Foto: Nintendo
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Mario Party Superstars ist nicht die erste Minispiel-Compilation der Serie. Bereits 2017 brachte Nintendo Top 100 für den 3DS heraus. Auch in der Switch-Version finden sich 100 Minigames aus zehn Mario Party-Titeln. Viel Mühe bei der Auswahl an Minispielen hat man sich für das neue Best-of für die Switch nicht gemacht, fast die Hälfte der Minispielesammlung gab es bereits in der DS-Version. Dafür sind alle Wettkämpfe in HD-Grafik und online spielbar.

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N64-Teile im Fokus

Superstars fußt dabei stark auf den Minigames und Spielbrettern der ersten Teile für den Nintendo 64, die von Fans bis heute geliebt und gefürchtet werden: Beim Tauziehen zum Beispiel hat man damals den Kontrollstick des N64 mit der Handfläche so stark rotiert, dass Spieler Blasen davon bekamen. In der Neuauflage warnt Nintendo wohlweislich, "beim Spielen nicht die Handinnenfläche" zu verwenden. Safety first – 23 Jahre später!

Wer neu im Partytrubel ist: In Mario Party bewegt man sich mit Figuren aus dem Mario-Universum wie Mario himself, Donkey Kong oder Princess Peach über Spielbretter. Es gibt blaue Felder, die einem Münzen bringen, rote Felder, die diese wieder abziehen, Ereignisfelder und Bowserfelder. Am Ende jeder Würfelrunde wird ein Minispiel ausgetragen, in dem jeder gegen jeden, zwei gegen zwei oder einer gegen drei antritt. Für den Sieg bekommt man Münzen, die gegen Items und Sterne eingetauscht werden. Ziel der Mensch ärgere dich nicht-Nintendo-Version ist es, am Ende die meisten Sterne gesammelt zu haben.

Altes Bekanntes

Das Beste an Superstars ist, dass bereits zu Beginn alle 100 Minispiele aus den N64-, Gamecube-, Wii- und WiiU-Äras freigeschaltet sind und man sich die mühselige Arbeit erspart, die quälend mäandernden Spielbretter mehrmals zu spielen. Bitte nicht falsch verstehen, mit Freunden kann – und die Betonung liegt auf kann – es Spaß machen, wenn man sieht, dass dem einen Kumpel kurz vor Ende ein Stern gestohlen wird, oder wenn die eine Freundin Runde für Runde auf einem Negativ-Feld landet und immer mehr Münzen verliert. Aber muss man sich allein durch den Party-Modus quälen – wie hier im Test –, spielt man gegen computergesteuerte Figuren und schaut diesen dabei zu, wie sie würfeln, Items kaufen und Ereignisse auslösen. Nintendo hat das in den letzten Jahren zwar gestreamlint, aber während sich die CPU-Charaktere über das Spielbrett bewegen, kann man etliche Sachen nebenbei erledigen: eine ganze Folge Squid Game anschauen, mit der Mama telefonieren, Geschirrspüler einräumen und einschalten, ein kurzes Nickerchen machen, masturbieren, sich ein Bier aufmachen, die Spinnweben in der Ecke, die einen seit Monaten stören, wegsaugen, den fertigen Geschirrspüler wieder ausräumen.

Nicht nur die Minigames wurden quietschbunt und detailreich generalüberholt, auch die fünf Spielbretter erstrahlen in neuem Glanz und teilweise mit neuen Ereignissen: Geburtstagskuchen, Friedhof, Tropeninsel, Weltall und ein Wald stehen zur Auswahl. Jedes Brett hat seine Besonderheiten: Auf dem Friedhof jagen einen Geister heim und stehlen Münzen, im Weltall kommt es zum intergalaktischen Verkehr, während Bowser bedrohlich mit dem Laser spielt, und auf dem Geburtstagskuchen bekommt man Diabetes. Liebes Detail: Zu Beginn des Spiels werden Screenshots von den N64-Versionen eingeblendet und eine Mini-Story erzählt. Da fällt noch deutlicher auf, wie schön die HD-Versionen der alten Mario Party-Games sind.

Die Spielbretter wurden generalüberholt.
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Superstars folgt der klassischen Mario Party-Formel, die bereits in Super Mario Party wiedereingeführt wurde. Das heißt, man bewegt sich wieder individuell über die Felder und versucht strategisch wie kompetitiv Münzen und Sterne an sich zu reißen. Dass man selbst als Zweiter oder Drittplatzierter in den Minispielen noch immer ein paar Münzen als Trostpflaster bekommt, ist wohl der Simplifizierung der Games allgemein und deren Niederschwelligkeit geschuldet. Dafür kosten Sterne wieder 20 Münzen, die letzten fünf Runden lösen verschärfte Regeln aus, und Duell-Minigames sind zurück. Nintendo hat auf die Fans gehört und die besten und beliebtesten Features der Reihe für Superstars zurückgeholt.

Fantastische Auswahl

Die Auswahl an 23 Jahren Partyspielchen lässt kaum Wünsche offen: Von Klassikern der ersten Teile wie "Kugelchaos" und "Pilz-Durcheinander" über Gamecube-Highlights aus Teil vier und fünf wie "Linienführung" oder "Pinguin-Plage" finden sich auch ein paar spaßige Minispiele aus den späteren Teilen in der Sammlung. Der eigene Minispiel-Modus ist der stärkste Modus von Superstars. Hier können alle Games flott und nach Belieben ausgewählt und wiederholt werden. Wer will seine Freunde nicht noch mal in "Pizza Pronto" herausfordern und sehen, wer dieses Mal schneller die Pizza wegsnacken kann?

Wenn Nintendo gescheit ist, wirft man bald ein DLC mit noch mehr aufpolierten Minigames nach, um den Wiederspielwert von Superstars zu verlängern. Grandiose Minispiele aus der Gamecube- und Wii-Ära gibt es ja noch genug. So lässt sich darüber streiten, ob man für aufgewärmte Minigames 60 Euro ausgeben soll.

100 Minispiele, vor allem aus den N64-Teilen, finden sich in Mario Party Superstars.
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Beim Test konnte der Online-Modus leider nicht ausprobiert werden, in Superstars gibt es aber die Möglichkeit, in den Minispiel-Modi "Superserie" und "Tages-Herausforderung" gegen Spieler und Spielerinnen weltweit anzutreten. Zusätzlich lassen sich die Spielbretter und alle Minigames mit bis zu vier Wettstreitern online spielen.

Fazit

Mario Party Superstars ist eine fantastische und launige Spielesammlung, die einige der besten Minigames im grafischen Aufputz zurückbringt, die man das letzte Mal vor 20 Jahren gespielt hat, bis man Blasen bekommen hat. Nichts an Superstars ist wirklich neu, aber aufgewärmt ist in dem Fall eh okay, hat man doch die besten Features der Reihe und eine sehr gute Auswahl an Minispielen in das Game gepackt – und seien wir uns ehrlich: Die Minispiele sind das Wichtigste.

Der Party-Modus macht als Solospieler bis heute kaum Spaß und dauert zermürbend lang, egal wie wenige Runden man spielt. Erst zu mehrt schöpft das Minispielespiel sein volles Potenzial aus. Bleibt zu hoffen, dass es nicht bei den 100 Minigames bleibt und Nintendo Nachschub plant. (Kevin Recher, 30.10.2021)