Förderagenturen wie der FWF zeigen sich erfreut, dass wieder Mittel auf altem Niveau im Rahmen des Nationalstiftungsgesetzes reserviert wurden. Neu soll aber nicht nur der Name "Fonds Zukunft Österreich" sein

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Seit Ende vergangenen Jahres klafften massive finanzielle Lücken in der heimischen Forschungsförderung. Sowohl die jährlichen hundert Millionen Euro der Nationalstiftung als auch rund 33 Millionen aus dem Österreich-Fonds waren ausgelaufen. Die größte heimische Förderungsagentur, der Wissenschaftsfonds FWF, musste deshalb zeitweilig sogar Programme für den wissenschaftlichen Nachwuchs zurückfahren und konnte diese 2021 nur dank eines Sonderzuschusses des Bildungsministeriums überhaupt weiterführen.

Dem Finanzministerium einen neuen Geldtopf abzuringen dürfte in den vergangenen Monaten äußerst zäh gewesen sein, wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei einem Medientermin am Dienstag durchklingen ließ. Letztlich wurde im jüngst präsentierten Bundesbudget für die Jahre 2022 bis 2025 aber doch an das bisherige Niveau angeschlossen, zeigten sich Faßmann und FWF-Präsident Christof Gattringer erfreut. 140 Millionen Euro jährlich wird künftig der "Fonds Zukunft Österreich" ausschütten, der die Nationalstiftung ablöst. Doch was wird sich abgesehen vom Namen noch ändern, und wozu soll das Geld dienen?

Gipfel für 2022 soll her

Einen wesentlichen Zweck des neuen Fonds sieht Faßmann darin, dass die Regierung relativ kurzfristig Forschungsschwerpunkte definieren und fördern kann. Der Großteil der sonstigen Forschungsgelder wird nämlich in Leistungsvereinbarungen mit den Förderagenturen – zum Beispiel FWF, Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) oder Doppler-Gesellschaft (CDG) – für je drei Jahre paktiert. Innerhalb einer Periode entscheiden diese aber autonom über die Mittelverwendung. Beim Fonds Zukunft Österreich kann die Regierung hingegen jedes Jahr die Stoßrichtung vorgeben, innerhalb derer die Agenturen dann ihre Förderprogramme zu gestalten haben. Wie eng die türkis-grünen Vorgaben sein werden, bleibt abzuwarten, denn auch Schwerpunkte für das nahende Jahr 2022 gibt es noch nicht. Im ersten Quartal soll das laut Faßmann auf einem Forschungsgipfel ausdiskutiert werden.

Der Bildungsminister plädiert für eher "systemische" denn thematische Vorgaben. So sei es angesichts bereits existierender nationaler und EU-weiter Subventionsschienen nicht sonderlich gescheit, "das fünfte Mal Klimaforschung mit einigen Millionen zu fördern". Faßmann hielte es demgegenüber für sinnvoller, etwa die Arbeit mit quantitativen Datenbanken im geplanten Micro Data Center voranzutreiben oder kooperative Doktoratsprogramme mit FHs und Firmen zu finanzieren.

Innerhalb der Regierung werden allerdings auch noch das Klimaschutzministerium (Grüne) und das Wirtschaftsministerium (ÖVP) ihre Wünsche zum Fonds einbringen. Im Vergleich zur Nationalstiftung sollen die geförderten Initiativen jedenfalls ein größeres Volumen haben, was bei ähnlicher Budgetlage wie zuvor naturgemäß mit einer Verringerung ihrer Anzahl einhergeht. FWF-Präsident Gattringer urteilt positiv: Die Geldlücke in der Forschungsförderung werde durch den Fonds längerfristig geschlossen. (ta, 19.10. 2021)