Pro-Ge-Chefverhandler Rainer Wimmer (rechts) und der Bundesgeschäftsführer der GPA-djp, Karl Dürtscher (links).

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Vösendorf – Aufmunitionieren für "die große Schlacht", so lautete das Motto der Metall- und Privatangestelltengewerkschaft bei der Versammlung am Dienstag in Vösendorf. An die 500 Betriebsräte aus Metallindustriebetrieben in Wien und Niederösterreich und Funktionäre haben die Gewerkschaften zusammengetrommelt, um sich Rückendeckung für die aus ihrer Sicht entscheidende Lohnrunde am Donnerstag zu holen.

"Ein Danke wird nicht reichen", sagt Produktionsgewerkschaftschef Rainer Wimmer gleich zu Beginn. "Wir werden nicht mehr dulden, dass wir für Schichtarbeit mit einem Butterbrot abgespeist werden", donnert Wimmer in den gut gefüllten Saal. "Zwanzig Euro brutto pro Woche für Schichtarbeit seien keine Antwort auf unattraktive Arbeitsbedingungen. Neunzig Euro brutto für eine Woche Nachtarbeit, das ist ein Witz."

Leben und Energie teurer

So wie das vorige Woche vorgelegte Angebot der Arbeitgeber. 2,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt seien angesichts der seit Monaten bei drei Prozent liegenden Inflationsrate schlicht unangemessen. Denn Lebenshaltungs- und Energiekosten seien gestiegen, die müssten bezahlt werden.

Sollte sich am Donnerstag wieder nichts bewegen, steht die Marschroute fest: Dann werden zwischen 27. und 29. Oktober Betriebsversammlungen abgehalten. Selbige werde man fristgerecht, also spätestens am 21. Oktober, einberufen. In diesen Versammlungen werde man die Belegschaften in möglichst vielen Betrieben über den Verhandlungsstand informieren und Beschlüsse über die Einleitung gewerkschaftlicher Kampfmaßnahmen fassen.

Streikbeschluss kommt

Den obligatorischen Streikbeschluss werde man sich nächste Woche beim ÖGB holen, versicherte Privatangestelltenverhandler Karl Dürtscher. Dann stehen auch die Verhandlungen in den anderen Sparten der Metallindustrie – von Bergbau/Stahl bis zur Automobilindustrie und Gaswärmeerzeugern – still. Der Schritt sei offenbar notwendig, denn die Verhandlungen vorige Woche seien extrem unbefriedigend gewesen. Reallohnverluste und Verschlechterungen bei der Arbeitszeit könnten nicht die Antwort auf den Fachkräftemangel sein, betont Dürtscher, das sei zynisch.

Für die von der Industrie geforderte Zurückhaltung in der Lohnrunde gebe es keinen Grund. Alle Konjunkturprognosen zeigten nach oben, sagt Wimmer, "die Auftragsbücher sind voll, die Gewinne und Dividenden sprudeln wieder". Bei den eigenen Gagen seien die Manager auch nicht zurückhaltend gewesen: "Die haben sich vier bis sechs Prozent Steigerung genommen, aber unsere Forderung von 4,5 Prozent nennen sie unangemessen." (Luise Ungerboeck, 19.10.2021)