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In diesen bewegten Innenpolitiktagen muss manch besorgter Bürger an den guten alten Zauberer Gandalf aus Herr der Ringe denken. An einer Filmstelle meint er bedeutungsschwer, es kämen "nun Dinge in Bewegung, die nicht mehr aufzuhalten sind ..." Welche das hierzulande sein werden, weiß keiner. Vermutlich aber hängen sie mit dem Zustand der Koalition, der ÖVP-Lage und jener von Altkanzler Sebastian Kurz zusammen.

Dinge sind jedenfalls auch TV-mäßig in Bewegung geraten, Ruhe will nicht einkehren. Ex-Neos-Chef Matthias Strolz bescheinigte Kurz "Im Zentrum" eine distanzierte Beziehung zur Wahrhaftigkeit. In der "ZiB 2" schien Irmgard Griss zwar nicht so weit gehen zu wollen. Für ihre Verhältnisse wirkte sie jedoch fast entsetzt – nicht, weil es galt, Kurz zu verteidigen, der, wie Armin Wolf erwähnte, der "ZiB 2"-Einladung verständlicherweise nicht gefolgt war.

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Im Gegenteil. Die Ex-Neos-Abgeordnete Griss urteilte geradezu emphatisch, es sei "völlig ausgeschlossen!", dass Kurz je wieder als Kanzlerkandidat antritt. Ihre Sorge um den moralischen Zustand des politischen Milieus mündete im Appell an die Selbstachtung der Bürger. Zu dieser gehöre, niemanden an der Spitze des Landes haben zu wollen, der "mit solchen Mitteln an die Macht gekommen ist" wie Kurz.

Aber "innerparteiliche Intrigen hat nicht Sebastian Kurz erfunden, die gibt es seit 2000 Jahren", wendet Wolf ein. Ja, aber an Spitzenpositionen müssen moralische Ansprüche gestellt werden, sagt Griss – und meint natürlich Kurz, der sicher auch wieder einmal in die "ZiB 2" kommen wird, um, was in Bewegung geraten ist, aufzuhalten. Es bleibt interessant. (Ljubiša Tošić, 19.10.2021)