Die Tage des Riesenvogels sind gezählt: Im November wird Airbus den letzten A380 an die Fluglinie Emirates übergeben. Für Airbus wird es die 249., die 250. und die 251. Auslieferung eines A380 sein. Dann sind alle Superjumbo-Bestellungen abgearbeitet, und es wird die Produktion eingestellt, wie bei Aerotelegraph nachzulesen ist.

Anders als man vielleicht annehmen könnte, hat diese Entscheidung aber nichts mit der Pandemie zu tun, sie wurde bereits 2019 getroffen. Für Airbus wird mit den letzten drei Auslieferungen offiziell das Kapitel der A380-Serienproduktion enden, das im Jahr 2005 begonnen hatte.

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Das größte Passagierflugzeug der Welt ist ein Auslaufmodell.
Foto: AP/Francois Mori

Die gute Nachricht ist, dass man nun wieder die Chance hat, mit dem größten Passagierflugzeug der Welt abzuheben. Und zwar bei diesen Airlines und auf folgenden Strecken, wie eine Zusammenstellung von CNN zeigt.

Singapore Airlines

Anders als manch andere Fluglinie – etwa die Lufthansa – hat Singapore Airlines sich dagegen entschieden, den A380 in Rente zu schicken. Ab dem 18. November wird er wieder abheben, auf der Nonstop-Verbindung von Singapur nach London. Zudem kündigte man an, den A380 ab November 2021 auf ausgewählten Flügen von Singapur nach Kuala Lumpur einzusetzen. Flugdauer: schlappe 60 Minuten.

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Im November sollen die ersten A380 von British Airways wieder abheben.
Foto: REUTERS/Pascal Rossignol

British Airways

Auch British Airways bestätigt die Rückkehr des Airbus A380 im November. "British Airways wird im November ihre ersten Flugzeuge vom Typ A380 wieder in Betrieb nehmen", teilte die Airline am 6. Oktober mit. Zunächst wird die Maschine auf einer Reihe von Kurzstrecken, welche, steht noch nicht fest, unterwegs sein. Im Dezember dann ab London nach Miami, Los Angeles und Dubai.

Emirates hat die größte Flotte von A380.
Foto: AFP/JUSTIN TALLIS

Emirates

Die größte A380-Flotte betreibt Emirates. Wenn der neueste Superjumbo von Emirates im Laufe dieses Jahres in die Flotte aufgenommen wird, wird die in Dubai ansässige Fluggesellschaft 118 A380 besitzen. Die Fluggesellschaft kündigte schon im September an, dass sie den A380 bis Ende November in 27 Städten einsetzen will. Reisende werden an Bord der A380 von Emirates unter anderem nach Amsterdam, São Paulo und Zürich reisen können. Die spektakulärste Route führt (möglicherweise bald wieder) von Dubai nach Auckland, sie war vor der Pandemie die längste Nonstop-Verbindung mit einem Airbus A380. Die Flugzeuge von Emirates legen auf dieser zehnstündigen Reise 14.193 Kilometer zurück. Superjumbo-Fans können sich jetzt die neueste A380-Flugroute von Emirates von Dubai nach Istanbul ansehen, die am 1. Oktober eröffnet wurde. Emirates ist die erste Fluggesellschaft, die mit den Superjumbos von und nach Istanbul fliegt.

Qatar Airways

Im Frühjahr 2021 erklärte der CEO von Qatar Airways, Akbar Al Baker, gegenüber Simple Flying noch, dass der Kauf von zehn A380 der "größte Fehler" der Fluggesellschaft gewesen sei. Diese Aussage ließ viele um die Zukunft des Superjumbos bei Qatar Airways bangen, wie es bei CNN heißt. Doch mit der Zunahme des internationalen Reiseverkehrs scheint sich das Bild nun zu ändern. Laut Online-Flugplan der Fluggesellschaft plant man wohl ab Dezember 2021 den A380 zwischen Doha und London sowie Doha und Paris einzusetzen.

Qantas

Zwölf A380 hat Qantas in ihrer Flotte. Ursprünglich sollten sie erst im Jahr 2023 wieder in Dienst gestellt werden. Im August 2021 bestätigte die australische Fluggesellschaft jedoch, dass fünf ihrer A380 den Flugbetrieb früher als erwartet wiederaufnehmen würden. Die Superjumbos sollen ab Juli 2022 auf der Qantas-Route Sydney–Los Angeles eingesetzt werden, und ab November 2022 sollen sie zwischen Sydney und London über Singapur kreuzen. Abhängig ist das von der Nachfrage und den Impfquoten in den genannten Ländern, wie es heißt.

Erst ab Sommer 2022 wieder im Einsatz: die A380 der australischen Fluglinie Qantas.
Foto: AFP/PETER PARKS

Während zwei der A380 von Qantas ausgemustert werden sollen, werden die verbleibenden zehn Flugzeuge bis Anfang 2024 mit einer neuen Innenausstattung wieder in Dienst gestellt, heißt es in der Erklärung der Fluggesellschaft, aus der CNN zitiert.

Korean Air

Vor der Pandemie wurden die zehn A380 von Korean Air hauptsächlich auf Langstrecken mit hohem Verkehrsaufkommen eingesetzt. Zwar fliegen die A380 von Korean Air derzeit nicht den New Yorker Flughafen JFK oder den Pariser Flughafen Charles de Gaulle an, zwei der früheren Einsatzorte des Flugzeugs, doch steuern sie derzeit einmal pro Woche von Incheon aus den chinesischen Flughafen Guangzhou Baiyun an. Guangzhou ist zudem ein Drehkreuz für China Southern Airlines, die über fünf A380 verfügt. Korean Air ist gerade dabei, mit Asiana Airlines zu fusionieren, einer Fluggesellschaft mit sechs eigenen A380. Deshalb wolle man sich innerhalb der nächsten fünf Jahre von den Superjumbos trennen.

All Nippon Airways

Die japanische Fluggesellschaft hat 2019 ihren ersten A380 in Betrieb genommen. Ein weiterer Superjumbo folgte ein paar Monate später, und ab dem 16. Oktober wird All Nippon Airways (ANA) drei A380 in ihrer Flotte haben, weiß man bei CNN. Die A380 von All Nippon Airways sind die vielleicht markantesten Superjumbos der Welt. Sie sind in leuchtenden Farben lackiert, die an hawaiianische Meeresschildkröten erinnern – eine Anspielung auf ihre Flugroute von Tokio-Narita, Japan, nach Honolulu, Hawaii. Derzeit wird die Strecke allerdings nicht von einem A380 bedient, sondern von einer Boeing 747. Das soll sich ändern, sobald die Nachfrage wieder anzieht.

Eine markante Bemalung haben die A380 von ANA.
Foto: imago images/AFLO

Aufsehen erregte ANA damit, dass die Fluglinie mit dem A380 auch inländische Charterflüge durchführte, sogenannte Flüge ins Nichts. Außerdem wurden sie als Pop-up-Restaurants genutzt. Der nächste A380-Charterflug soll am 30. Oktober von Narita nach Shimojishima stattfinden, während Tokioter Bürger im Oktober und November wieder die A380-Pop-up-Restaurants buchen können. Offen sei, wann der Riesenvogel wieder regelmäßig auf der Langstrecke eingesetzt werden soll. (red, 19.10.2021)

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