Bundesheer-Soldaten beim Objektschutz nach dem Terroranschlag in Wien am 2. November des Vorjahres

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Linz – Ein Jahr nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt sehen sechs Prozent der Bevölkerung eine sehr große und weitere 28 Prozent eine immerhin große Gefahr, "dass es in Österreich wieder zu einem Terroranschlag kommt".

Das hat das Linzer Market-Institut Mitte Oktober im Auftrag des STANDARD bei 800 repräsentativ ausgewählten Befragten erhoben. Nur zehn Prozent schätzen die Terrorgefahr als "gar nicht groß", 50 Prozent als "weniger groß" ein. Diese Einschätzung wird von Männern und Frauen, von Land- ebenso wie von Stadtbevölkerung, von politisch mehr und von politisch weniger interessierten Befragten in etwa gleichem Ausmaß geteilt.

Damit aber enden schon die Gemeinsamkeiten. Denn: So gleichmäßig die Einschätzung der Terrorgefahr demografisch verteilt zu sein scheint, so stark sind die Unterschiede in den einzelnen Parteiwählerschaften.

DER STANDARD

Erklärte Anhänger der Grünen sind wenig besorgt, dass wieder ein Terrorist zuschlagen könnte, während die Wählerinnen und Wähler der Freiheitlichen von großer Sorge umgetrieben werden; auch in der ÖVP-Wählerschaft sind die Sorgen größer als im Bevölkerungsdurchschnitt.

Und das schlägt sich wiederum im persönlichen Verhalten nieder. 28 Prozent der Freiheitlichen geben an, sich infolge des Anschlags vom 2. November des Vorjahres heute anders zu verhalten als früher. "FPÖ-Wähler sind generell misstrauischer geworden", fasst Market-Institutsleiter David Pfarrhofer zusammen.

Nur eine Minderheit änderte ihr Leben

Gleichzeitig betont er, dass große persönliche Verhaltensänderungen nur bei einem sehr kleinen Bevölkerungssegment greifen. Wenn drei Prozent sagen, dass sie ihre Gewohnheiten "auf jeden Fall geändert" hätten, so sind das umgelegt auf eine Grundgesamtheit von 6,4 Millionen Wahlberechtigten knapp 200.000 Personen, die glauben, sich gegen Terror schützen zu können – etwa durch das Vermeiden von Menschenansammlungen oder den Verzicht auf den Besuch von Großveranstaltungen.

Dabei glaubt nur etwa jeder Zehnte, dass man sich in der eigenen Wohnregion besondere Sorgen wegen einer erhöhten Terrorgefahr machen müsste.

Hier macht allerdings die Wohnsituation einen Unterschied.

Die Wienerinnen und Wiener nehmen die Terrorgefahr für ihre Heiamtregion gut doppelt so stark wahr wie Bewohner des ländlichen Raumes. Dennoch sagt ein Drittel der Wiener, dass die Gefahr gar nicht groß sei, im Bundesschnitt sind es mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten.

Schließlich ließ DER STANDARD erheben, wie die Gefahr eingeschätzt wird, dass man selbst oder jemand aus dem engsten persönlichen Umfeld Terroropfer werden könnte.