Stella Vita in Spanien.

Foto: STE/Rien Boonstoppel

Die Zukunft der Autos liegt großteils in Elektromotoren. Diese Erkenntnis hat sich in der Branche in den letzten Jahren immer stärker durchgesetzt. Allerdings sind auch E-Autos nicht problemfrei – denn auch ihre Produktion benötigt manch seltenen Rohstoff, und auch der Strom für ihren Betrieb muss, idealerweise aus erneuerbaren Energien, erzeugt und die Stromnetze aufgerüstet werden.

Eine mögliche Lösung haben 22 Studenten der Technischen Universität Eindhoven demonstriert, nämlich in Form eines solarbetriebenen Campingautos. Dieses, getauft Stella Vita, hat nun seine Europareise abgeschlossen.

TU Eindhoven

Von Eindhoven nach Tarifa

Begonnen hat der Trip am 19. September. Er führte von der holländischen Metropole bis nach Tarifa, dem südlichsten Ort am spanischen Festland. Dabei wurde eine Gesamtstrecke von 3.000 Kilometern absolviert.

Allerdings hatte man zu Beginn Schwierigkeiten, weswegen der Campingbus zunächst wie ein Anhänger gezogen werden musste und die Passagiere nur stationär von der solaren Stromversorgung profitierten. Nach Behebung der Probleme fuhr Stella Vita allerdings eigenständig knapp 2.000 Kilometer. Dabei versorgte er sich ausschließlich über die integrierten Paneele und benötigte keinen Stopp an einer Elektrotankstelle.

Foto: Bart van Overbeeke

17,5 Quadratmeter Photovoltaik

Steht der Campingwagen, so lassen sich seitliche Paneele ausfahren, die als Vordach fungieren und weitere Photovoltaik-Panels mitbringen, die dann eine Gesamtfläche von 17,5 Quadratmetern abdecken. Mit dieser lädt man nicht nur den 60-kWh-Akku des Motors, sondern liefert auch zwei Passagieren Energie für eine integrierte Dusche, ein Fernsehgerät, eine Kaffeemaschine und Stromanschlüsse zum Aufladen von Laptops und anderen Geräten. Auf einem Bildschirm wird transparent aufgeschlüsselt, wie viel Ladung vorhanden ist und welche Aktivität welchen Stromverbrauch hat.

An einem durchschnittlichen Tag kann das Fahrzeug bis zu 600 Kilometer mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h zurücklegen. Ist es besonders sonnig, so verlängert sich die Reichweite um bis zu 130 Kilometer. Während der Fahrt in den Süden absolvierte man zwischen den einzelnen Stopps im Schnitt rund 300 Kilometer. Dabei stattete man auch Brüssel, Paris und Madrid einen Besuch ab, wo man von viel Interesse an dem Gefährt berichtet.

TU Eindhoven

Entwicklung geht weiter

An der TU Eindhoven beschäftigt man sich seit 2013 mit Solarautos. Das zwischen September und November 2020 konzipierte und zwischen November und März auch mithilfe von Sponsorengeldern gebaute Fahrzeug ist aber kein klassisches Familienauto. Das Geheimnis hinter der angesichts der Größe doch recht guten Reichweite ist die Bauweise. Man hat großen Wert darauf gelegt, das Campingmobil möglichst leicht zu gestalten, um den Energieverbrauch zu minimieren.

Man wolle die Gesellschaft und den Markt mit einem solchen Projekt inspirieren, um den Umstieg auf eine nachhaltige Zukunft zu beschleunigen, sagen die Entwickler. Sie wollen die Arbeit an Stella Vita fortsetzen, sobald sie wieder in den Niederlanden angekommen sind. (gpi, 21.10.2021)