In der Justiz läuft so einiges falsch, wenn es darum geht, gegen gewalttätige Polizisten vorzugehen, sagt Anselm Schindler. Er ist bei einer Klimademo in Wien vor rund zwei Jahren verhaftet worden. Sein Kopf wurde unter einen Polizeibus gedrückt, von dem er fast überfahren worden wäre. Doch alle involvierten Polizisten versehen weiter Dienst, sagt Schindler. Erst vor wenigen Tagen wurde einer der Beamten verurteilt – zu einer Geldstrafe.

Die Schilderungen Schindlers beim Videotalk "STANDARD mitreden" führen prompt zu einem hitzigen Schlagabtausch. Es wird einer von vielen bei dieser Sendung sein. Das liegt an den anderen Gästen: Neben Schindler mit dabei ist der Chef der freiheitlichen Polizeigewerkschaft AUF, Werner Herbert. Er verwahrt sich energisch gegen die Kritik an der Exekutive. Zu Gast ist auch Noomi Anyanwu, Mitorganisatorin des Black-Voices-Volksbegehrens, das unter anderem gegen Rassismus bei der Polizei kämpft. Ebenfalls dabei ist der Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl von der Organisation Vicesse.

Racial Profiling

Sehen Sie außerdem im Video: Die Aktivistin Anyanwu erzählt über ihre Erlebnisse bei Polizeikontrollen und über Racial Profiling in Österreich. Schindler schildert, welche Konsequenzen er sich nach den Gewalttaten der Polizisten erwarten würde. Kreissl erklärt, was Menschenrechtskurse bei der Exekutive bewirken können – und was nicht. Er vergleicht die Polizei mit der katholischen Kirche.

Werner Herbert schildert, weshalb Polizisten die Kritik von außen oft als unfair wahrnehmen. Ganz viel gestritten wurde schließlich darüber, welche Reformen es nach den jüngsten Vorfällen braucht. (Laura Schmidt, 24.10.2020)