Queen Elizabeth II ist mittlerweile stolze 95 Jahre alt.

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Welchen Beinamen verdient die Queen? "Elizabeth, die Pflichtbewusste" schlug schon vor Jahr und Tag der Historiker Andrew Roberts vor. Jüngste Äußerungen im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP 26 legen den Schluss nahe, dass auch "Elizabeth, die Grüne" angemessen wäre. Aber "Elizabeth, das Alterchen" (The Oldie) – nein, das geht dann doch zu weit, findet die 95-Jährige. Denn: "Man ist nur so alt, wie man sich fühlt."

Die heikle Anfrage stammte vom angesehenen Magazin Oldie, einer Zeitschrift für ältere Menschen: Ob Ihre Majestät wohl geneigt sei, die seit fast drei Jahrzehnten jährlich vergebenen Auszeichnung als "Oldie of the Year" anzunehmen? Immerhin hätte Frau Windsor damit ihren Platz in einer illustren Reihe ehrwürdiger Älterer eingenommen, von der 104-jährig verblichenen Schauspielerin Olivia de Havilland über David Hockney (84) bis zum vergleichsweise blutjungen Ex-Premier John Major (78).

Royale Erinnerungskultur

Zu den früheren Oldies gehörte auch Elizabeths im Frühjahr nach knapp 74 Ehejahren verstorbener Gemahl Philip. Der stets zu derben Späßen aufgelegte Prinz aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg hatte die Auszeichnung 2011 im zarten Alter von 90 Jahren angenommen mit dem Hinweis, da würden ja "zunehmend Teile vom Gestell fallen". Darauf aufmerksam gemacht zu werden sei zwar nicht gerade toll für die Stimmung, aber: "Ist ja schön, wenn sich überhaupt irgendjemand an einen erinnert."

Dieses Problem hat das Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreiches sowie 15 anderer Nationen weltweit bestimmt nicht. Und auch sonst erfülle sie nicht die "relevanten Kriterien" für die zweifelhafte Auszeichnung, teilte ihr Privatsekretär dem Oldie-Magazin mit: "Sie hofft, dass Sie eine würdigere Empfängerin finden." Preiskomitee-Chef Gyles Brandreth gibt sich unbeirrt: "Vielleicht werden wir in Zukunft noch einmal bei Ihrer Majestät nachfragen."

Zwangspause für Queen

Die keineswegs alte Dame ist immerhin alt genug, "widerstrebend" dem Rat ihrer Leibärzte zu folgen und ein paar Tage auszuruhen – eine Reise nach Nordirland wurde am Mittwoch abgesagt. Nach langen Monaten der erzwungenen Covid-Pause stand die Queen zuletzt wieder häufig im Rampenlicht, reiste zur Eröffnung der neuen Parlamentssessionen in Edinburgh und Cardiff, empfing am Dienstagabend rund 200 Managerinnen und Bankiers. Der Empfang auf Schloss Windsor stellte so etwas wie eine Belohnung dafür da, dass die Damen und Herren Investitionen von mehreren Milliarden für grüne Projekte auf der Insel zugesagt haben.

Bis Ende des Monats wird die Erschöpfung der zuletzt gelegentlich mit Gehstock fotografierten, eigentlich aber kerngesunden Dame hoffentlich gewichen sein. Dann will die Monarchin zum Auftakt von COP 26 in Glasgow präsent sein. (Sebastian Borger aus London, 21.10.2021)