Flixbus ist seit 2018 in den USA vertreten.

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München – Die US-amerikanischen Greyhound-Überlandbusse gehören künftig zu Flixbus. Die Dachgesellschaft Flix Mobility kauft Greyhound Lines, den größten Fernbusbetreiber der USA, für bis zu 172 Millionen Dollar (148 Millionen Euro) vom britischen Eisenbahn- und Nahverkehrsunternehmen First Group, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten.

"Eine stetige Weiterentwicklung unseres Netzes durch Kooperationen oder Zukäufe ist schon immer ein wesentlicher Teil unserer Wachstumsstrategie, um unsere globale Präsenz weiter auszubauen", erklärte Flix-Mobility-Mitgründer und -Chef Jochen Engert. "Die Übernahme von Greyhound bringt uns hier einen entscheidenden Schritt weiter und stärkt die Position von Flixbus in den USA."

Probleme durch Corona

In den USA sowie in Kanada und Mexiko verkehren 1.300 Greyhound-Busse, die laut Flix Mobility 2.400 Ziele in Nordamerika ansteuern und pro Jahr von 16 Millionen Passagieren genutzt werden. Flixbus ist selbst seit 2018 in den USA vertreten und hatte den Betrieb dort im Frühsommer wieder hochgefahren. USA-Chef Pierre Gourdain hatte im Juni angekündigt, Flixbus wolle dort bis 2023 das umfangreichste Netz anbieten. Weltweit hatte Flixbus 2019 – vor dem Virusausbruch – 62 Millionen Passagiere befördert. Die Pandemie hatte das Reisegeschäft zeitweise fast vollständig zum Erliegen gebracht.

First Group hatte die Greyhound Lines 2007 übernommen, hatte aber schon vor der Corona-Pandemie nach einem Käufer gesucht. Auch das Geschäft von Greyhound litt zuletzt stark unter den Beschränkungen wegen der Viruskrise. Von April 2020 bis März 2021 lag der Umsatz laut dem bisherigen Eigentümer First Group bei 423 Millionen Dollar, der bereinigte operative Gewinn bei 1,8 Millionen.

Flix Mobility zahlt zunächst rund 140 Millionen Dollar für Greyhound, 32 Millionen sollen in den nächsten 18 Monaten in Raten fließen. Der neue Eigentümer mietet die Immobilien von Greyhound, die bei First Group bleiben. Die Staatszuschüsse von 108 Millionen Dollar, die Greyhound zum Ausgleich der pandemiebedingten Verluste von der US-Regierung erhalten hat, bleiben bei Greyhound und kommen damit Flix Mobility zugute. Unter dem Strich werde Greyhound damit mit 46 Millionen Dollar bewertet. (APA, 21.10.2021)