Meine Freunde haben mich schon vorgewarnt: "Wenn du so ein Teil hast, fühlst du dich wie ein Rennfahrer." Belächelt habe ich sie, so schnell verliere ich bestimmt nicht meinen Verstand. Das ist ja nur ein Spiel.

Schnitt, es ist zwei Uhr morgens, ich sitze völlig übermüdet an meinem Esszimmertisch, das T248 zwischen meinen Händen. Es ist die 18. Runde des Grand Prix von Belgien auf dem Circuit de Spa-Francorchamps. Ich habe mich mit Sebastian Vettel im Aston Martin bis auf den fünften Platz herangekämpft. Die ersten Vier, Red Bull und Mercedes, sind unerreichbar. Jetzt gilt es die Reifen zu schonen und die Punkte nach Hause zu bringen.

Kein professionelles Setup, trotzdem eine Menge Spaß.
Foto: Pollerhof

Wie Sie sehen, ich habe meinen Verstand verloren. Und das innerhalb weniger Tage. Und das, obwohl das Setup wirklich nicht das Wahre ist: Fernseher auf dem Esszimmertisch, das T248 davor, die Pedale unterm Tisch auf dem Teppich. Funktioniert tadellos.

Aber erst einmal zum Wichtigen: Das T248 fühlt sich verdammt wertig an. Die äußere Grifffläche ist mit Leder überzogen, die Pedale sind aus Metall, was sich nicht nur cool auf den mit Socken bedeckten Fußsohlen anfühlt, sie scheinen auch unkaputtbar. Aus Metall sind auch die Schaltwippen, die ordentlich durch das Zimmer knallen. Das kann auf Dauer stören, ich empfand es eher als ein cooles Gimmick.

Die Metallpedale sind robust verarbeitet und aus Metall.
Foto: Pollerhof

Kommen wir noch kurz zurück zu den Pedalen. Drei Stück warten auf: Gas, Bremse und Kupplung. Die Ausgangsposition lässt sich verstellen, je nachdem, ob man das T248 am Schreibtisch (oder Esszimmertisch) oder im eigens dafür angeschafften Rennsitz nutzt. Für den Rennsitz ist auch die mitgelieferte Extrafeder gedacht, die dem Bremspedal noch einmal mehr Sensibilität schenken soll. Ich war mit der ursprünglich eingebauten Feder aber sehr zufrieden. Unter der Basis sind Anti-Verrutsch-Noppen versteckt, die machen einen guten, aber keinen perfekten Job. Um die Pedale in einem nicht professionellen Umfeld zu nutzen, sollte also noch ein kleines Hindernis davor geparkt werden, um das Vorrutschen zu verhindern. Bei mir hat ein Sessel gereicht, eine Wand ist noch besser.

Das Anschließen des T248 geht schnell von der Hand. Für alles gibt es separate Kabel, die Stromzufuhr funktioniert über ein externes Netzteil. Alle Kabel lassen sich ordentlich unter der Base des Lenkrads verstecken, nur die Verbindung zwischen Lenkrad und Pedalen habe ich nicht wirklich versteckt bekommen. Halb so wild.

Das ist die Ausgangsposition der Pedale, sie kann aber nach Belieben verändert werden. Außerdem links im Bild: die austauschbare Feder.
Foto: Pollerhof
Wer mag, kann die härtere Feder für mehr Bremswiderstand einbauen.
Foto: Pollerhof

An den Tisch lässt sich das Lenkrad mit der mitgelieferten Klemme befestigen. Ist die Schraube komplett angezogen, bewegt sich das T248 trotzdem leicht hin und her und kippt nach vorne, sobald man viel Kraft einsetzen muss. Beim Fahren ist mir dann aber nie etwas Negatives aufgefallen.

Ein leichtes Verrutschen ist nach dem Anbringen am Tisch zu spüren – das ist aber nichts, was im Eifer des Überholens stören würde.
Foto: Pollerhof

Bei der Playstation 5 geht die Konfiguration ganz von allein. Anschließen, Konsole einschalten, schon beginnt das T248 sich einmal nach links, nach rechts und wieder in die Mitte zu drehen. Fertig und einsatzbereit.

Es besteht die Möglichkeit, sich den aktuellen Gang anzeigen zu lassen.
Foto: Pollerhof

Was sofort auffällt, sobald man vor dem Gerät sitzt: das digitale Renn-Dashboard. Hier kann man verschiedenste Einstellungen vornehmen oder sich diverse Informationen anzeigen lassen. Beispielsweise die Firmware-Nummer, auf welche Plattform das Lenkrad eingestellt ist (PS4, PS5 oder PC) oder den Force-Feedback-Grad. Drei davon gibt es, die unabhängig vom Spiel eingestellt werden können. FFB 1 steht für die "normale Einstellung", 2 und 3 jeweils für eine leichte Verstärkung des Rumble-Effekts. Gute Idee, sollte einem das Geruckel noch zu schwach sein, mir reichte die FFB-1-Einstellung aber in der Regel aus.

Das ist die aktuelle Bestzeit. Bei "F1 2021" etwas sinnfrei, da geht es eher um Zehntel, Hundertstel und Tausendstel.
Foto: Pollerhof

Während des Fahrens kann man sich bei ausgewählten Spielen diverse Informationen anzeigen lassen. In welchem Gang man sich befindet, die Drehzahl, die Geschwindigkeit – und, und, und. Das ist ganz nett, aber hie und da nicht ganz zu Ende gedacht. Denn eine Option ist, sich die persönliche Bestzeit anzeigen zu lassen. Diese aber nur mit vier Stellen. Sprich, wenn man in F1 2021 um Bestzeiten fährt – und da geht es um Zehntel, Hundertstel und Tausendstel –, bringt es herzlich wenig, wenn das Display nur 01:12 anzeigt.

Tasten sind wirklich ...
Foto: Pollerhof
... en masse zu finden.
Foto: Pollerhof

Das T248 verhält sich in-game hervorragend. Schon in den ersten Runden, natürlich F1 2021, hatte ich das Gefühl, die volle Kontrolle über den Boliden zu haben. Jedes Schlagloch spiegelt sich im Knattern des Lenkrads wider, der Widerstand lässt sich zwar im jeden Spiel noch separat einstellen, das war in vielen Fällen aber nicht nötig. Gleichzeitig verliert das Lenkrad an Gegenwehr, sobald sich der F-1-Wagen aus der Kurve verliert (was natürlich nie passiert ist). Dieses Feedback fehlt leider in den Pedalen.

Und nicht nur vermeintliche Simulationen wie F1 2021 und GT Sports funktionieren gut. Auch Dirt 5 mit seinem arcadigen Fahrstil und unzähligen Schotterpisten macht mit dem T248 richtig Laune. Hier kommt das Force Feedback noch mehr zum Tragen, man spürt die Unebenheiten des Terrains und die Griplosigkeit im Gatsch. Nur: Wenn man auf den kleinteiligen Kursen richtig arbeitet, kann das Lenkrad schon ordentlich Lärm machen. Die Lüftung des Motors ist dabei zu vernachlässigen, die bleibt stets leise. Aber je nachdem, welche Force-Feedback-Stufe man ausgewählt hat, surrt das ganz schön laut. Die Schaltwippen habe ich ja schon angesprochen.

Diese Spiele unterstützen die digitale Anzeige des T248. Bei allen anderen bleibt das Display leer.
Foto: Thrustmaster

Nun wird es Zeit, das T248 abzubauen, der Kollege will damit dem Bus-Simulator spielen. Eh besser, immerhin habe ich alle anderen Spiele, die ich vorher begonnen habe, dadurch vernachlässigt. Jetzt geht es wieder in den Alltag zurück, ich hänge den Rennhelm an den Nagel.

Fazit

Das T248 ist ein super Lenkrad. Hochwertige Verarbeitung, tolles Fahrgefühl und bis auf die Schaltwippen und beim Fahren von engen Driftstrecken reißt man damit keine Löcher in die Schallmauer. Also perfekt für Einsteiger. Ob das Teil allerdings auch für Profis taugt, ist eine andere Frage. Da gibt es vor allem in Sachen Pedale, die beim T248 in keiner Weise schlechtzureden sind, bessere Alternativen, die liegen aber auch in einem anderen Preissegment. Denn das T248 ist im Komplettpaket für 349,99 Euro zu haben. Einmal Verstand verlieren zum Mitnehmen, bitte. (Thorben Pollerhof, 23.10.2021)