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Die Extension für Chrome, Edge und Firefox schlägt Alarm, wenn man auf einer dubiosen Shop-Seite landet.

Foto: Reuters/Dado Ruvic - Bearbeitung: STANDARD

Sie sind seit Jahren ein Ärgernis im Internet: Onlineshops, die mit gefragten Produkten zu oft sehr günstigen Preisen locken. Häufig werben sie auf sozialen Netzwerken, ihre oft professionell wirkende Gestaltung weckt Vertrauen, und auch ein Impressum ist schnell gefälscht. Die Kriminellen im Hintergrund machen sich den Internetshopping-Boom zunutze.

Nicht jeder Internetnutzer ist außerdem geschult darin, andere Warnzeichen zu erkennen. Etwa wenn ein Shop Zahlungsmethoden, die bei Nichtlieferung eine Reklamation ermöglichen, gar nicht erst anbietet – oder diese "zufällig" gerade nicht funktionieren. Nun soll eine in Österreich entwickelte Browsererweiterung Schutz vor den Fake-Shops und auch vor echten, aber problematischen Anbietern leisten.

"Fakeshop Detector" heißt das Tool, das für Google Chrome, Microsoft Edge und Mozilla Firefox umgesetzt wurde. Entwickelt wurde es vom Austrian Institute of Technology, dem Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation und dem Linzer IT-Unternehmen X-Net Services.

Abgleich über Datenbank und KI

Ruft man einen Onlineshop auf, so gleicht das Tool die Adresse mit einer Datenbank ab, in der aktuell 25.000 vertrauenswürdige Anbieter sowie 10.000 bekannte Fake-Shops aus der DACH-Region eingetragen sind. Kommt das Angebot dort nicht vor, so werden Daten des aufgerufenen Stores an eine künstliche Intelligenz übertragen, die diese auf Ähnlichkeiten zu bekannten Betrugsseiten überprüft.

Die Betreiber solcher gefälschten Onlinegeschäfte richten diese häufig in, abgesehen vom Namen, nahezu identer Form wieder unter einer neuen Adresse ein, wenn eines ihrer Angebote offline genommen wird. Laut Beschreibung werden rund 21.000 Merkmale geprüft, darunter der strukturelle Aufbau der Seite und Anmerkungen im Quellcode.

Shop-Ampel

Am Ende liefert das Tool eine Ampelmeldung. "Grün" gibt es für bekannte Shops aus der Datenbank als auch für solche, die der Detector "eindeutig" als seriös einstufen kann. Hierbei werden vertrauenswürdige Shop-Verzeichnisse sowie verifizierbare Gütesiegel als Kriterium herangezogen. "Grün" gibt es auch ohne diese zwei Voraussetzungen, wenn keinerlei Ähnlichkeiten zu Fake-Shops gefunden wurden.

Eine rote Warnung liefert die Browsererweiterung hingegen, wenn es sich um einen bekannten Betrug handelt oder sich bei der Analyse der Verdacht erhärtet, dass es sich um einen Fake-Shop handelt. "Gelb" ist Stores vorbehalten, bei denen der Detector nicht zu einem klaren Ergebnis kommt. Gleiches gilt auch für Stores, bei denen Beschwerden über mangelhafte Ware oder Probleme mit der Retournierung vorliegen. Der Helfer im Browser blendet dann Tipps ein, die dem Nutzer erklären, nach welchen Kriterien er das Angebot selbst weiter überprüfen kann.

Schon jetzt weise der Fakeshop Detector in der Praxis eine "hohe Treffsicherheit" auf, heißt es in einer Aussendung, allerdings ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Er kann als Betaversion bereits installiert werden. Den Testlauf nutzt man auch zur Erweiterung der Datenbasis und somit auch der Verbesserung der Erkennungsgenauigkeit. (red, 22.10.2021)