Wie wohl der Tagesablauf einer Landwirtschafts- und Tourismusministerin im Detail auschaut?

Foto: Heribert Corn www.corn.at

Ungewöhnlich, wenn eine Spitzenpolitikerin wie Elisabeth "Elli" Köstinger mit unverhohlenem Jammer aufhorchen läßt. In der ORF-Debattenshow Im Zentrum beklagte sie sich über den Affenzahn, mit dem die Akteure im politischen Geschäft heute dahinbrettern müssen, wenn sie nicht schnellstens unter die Räder kommen wollen. Komplette Getriebenheit, Stress à gogo, speed kills.

Nun ist man daran gewöhnt, nicht alles für bare Münze zu nehmen, was Politiker so behaupten, aber das glaube ich Köstinger aufs Wort. Wollen Sie nach dem altbayrischen Motto "Mei Ruah will i hobn" leben? Dann schlagen Sie einen Bogen um die Politik, und zwar einen großen.

Tagesablauf

Ich habe keine Ahnung, wie der Tagesablauf einer Landwirtschafts- und Tourismusministerin im Detail auschaut, kann ihn mir aber kaum schlimm genug vorstellen.

6.00 Uhr Tagwache, hygienische Verrichtungen.
7.00 Uhr Morgenjournal, danach Message-Control-Besprechung via Signal mit Frischi und Fleischi (dem Rothaarigen).
9.00 Sitzung mit den Milchbauern. 10.00 Uhr Sitzung mit den Ackerbauern.
11.00 Uhr Sitzung mit den Saubauern.
12.00 Uhr Mittagsjournal hören, Message-Control nachbessern. SMS-Verkehr mit Sebastian, Tommy, Frischi und Fleischi.
13.00 Uhr Mittagessen, vegane Bowl vom Vietnamesen.
13.15 Uhr Sitzung mit dem Hotelierverband Ischgl.
14.00 Uhr Sitzung mit dem Campingplatz betreiberverband Burgenland Süd.
15.00 Uhr Sitzung mit der Adlerrunde.
16.00 Uhr Sitzung mit Zvonimir Zigrimir vom kroatischen Tourismusverband.
18.00 Uhr Eröffnung der Raiffeisen-Lagerhalle in Kaff am Wald.
20.00 Uhr Ehrengästin beim Jahrestreffen der ÖVP-Jungbauern in Kikeritspotschn (mit anschließendem geselligem Beisammensein).
23.30 Uhr Hygienische Verrichtungen und Zapfenstreich.

Gut, das Schmerzensgeld für den Job ist nicht von Pappe, und man könnte sich sogar vorstellen, dass Altkanzler Kurz in seiner aktiven Zeit so viel auf die Seite gebracht hat, dass er auch eine längere Karrierepause finanziell durchtauchen kann.

Aber mir könnte der Job gestohlen bleiben, im Gegensatz zu Donald Trump, der es angeblich 2024 nochmals wissen will. Der Mann kriegt den Hals nicht voll. Dabei wär's für alle besser, wenn er sich mit einem Cheeseburger in eine Ecke verzöge und in den kommenden zwanzig Jahren endlich den Mund hält. (Christoph Winder, 25.10.2021)