Bei Obst und Gemüse sei der Grad der Handarbeit hoch – steigende Lohnpreise machen sich hier deshalb besonders bemerkbar.

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Wien – Kostensteigerungen und Personalnot setzen den heimischen Agrarwarenhändlern zu. Für die Händler von Wein, Obst, Gemüse und Getreide sowie Schlacht- und Zerlegebetriebe werde es unumgänglich, zumindest einen Teil der Kostensteigerungen weiterzugeben. Das geht aus einer gemeinsamen Aussendung vom Freitag hervor, in der Vertreter der verschiedenen Händler Alarm schlagen.

Argumentiert wird damit, dass Vorleistungen und Rohstoffe wie Energie, Verpackungen, Maschinen sowie steigende Lohnkosten der Branche zu schaffen machten. Unter den zuletzt deutlich gestiegenen Energiekosten ächzen europaweit alle Wirtschaftsbereiche: Insgesamt hat die Inflation in Österreich zuletzt schon auf ein Zehnjahreshoch angezogen. Und die Preissteigerungen seien sehr lange nicht weitergegeben worden, heißt es etwa von Gerhard Wohlmuth, Obmann des Agrarhandels und Vorsitzender des Weinhandels in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

"Historische Teuerungsraten"

"Egal ob bei den Energiekosten, im Baubereich, bei Maschinen, beim Verpackungsmaterial oder bei Transportleistungen: Die Branche kämpft mit historischen Teuerungsraten und akuter Personalknappheit", sagt Roland Ackermann, Vorsitzender des Ausschusses für Vieh- und Fleischhandel in der WKÖ. "Einzelne fleischverarbeitende Betriebe können durch die Marktsituation gezwungen sein, die massiven Teuerungen im Rahmen ihrer Preisgestaltung zu berücksichtigen. Betriebswirtschaftlich wäre dies sonst für viele Unternehmen nicht zu stemmen."

"Im Bereich Obst und Gemüse führt unter anderem der hohe Anteil an Handarbeit – von der Ernte über die Produktbearbeitung – in Verbindung mit gestiegenen Personalkosten zu einem massiven Kostenschub", schlägt auch Dietmar Schweiggl, Chef des WKÖ-Obst- und Gemüsehandels in dieselbe Kerbe. Bei bestimmten Verpackungsmaterialien belaufe sich die Teuerung im Vergleich zum Vorjahr auf bis zu 30 bis 40 Prozent.

Beim Getreide führen die Entwicklungen auf den globalen Märkten zu Rekordpreisen. "Die gestiegene Nachfrage nach Futtergetreide in China sowie mengenmäßig und qualitativ schwach ausgefallene Weizenernten in den USA und Kanada sowie Qualitätsprobleme in Frankreich und Deutschland treiben die Preise von Getreide und Ölsaaten immer weiter nach oben", berichtet Peter Gartner, WKÖ-Vorsitzender des Getreidehandels. Auch die Preise für Brot- und Futtergetreide an der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien lägen mittlerweile mehr als 70 Prozent über dem Vorjahresniveau. (APA, 22.10.2021)