
Zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse erhielt die Autorin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Andere schwarze Autorinnen und Autoren sagten ihre Teilnahme ab.
Die Frankfurter Buchmesse ist zu Ende gegangen. Die gute Nachricht zuerst: Sie hat dieses Jahr stattgefunden. Es gibt aber auch weniger gute Nachrichten. Leider. Mehrere Autoren und Autorinnen haben ihre Teilnahme abgesagt.
Andere initiierten aus dem Konflikt um die Teilnahme neurechter Verlage eine öffentliche Auseinandersetzung vor Ort, wie die Autorin und Kolumnistin Jagoda Mariniæ.
Die Frankfurter Buchmesse selbst hält fest, ein Ort der Meinungsfreiheit zu sein und für die Sicherheit der Teilnehmenden sorgen zu können. Das Problem bei dieser Pattsituation ist aber unter anderem die Tatsache, dass man eben nicht immer für die Sicherheit der Bedrohten garantieren kann. Das konnte man weder bei Walter Lübke noch bei den rechtsradikal und rassistisch motivierten Morden in Hanau oder in Halle.
Reale Gefahr
Diese Gewalt bleibt eine reale Gefahr, und die Entscheidung, sich ihr nicht auszusetzen zu wollen, muss respektiert werden. Gleichzeitig ist das Fernbleiben aus nachvollziehbaren Gründen aber auch ein katastrophaler Einschnitt in den Chor der Schreibendenstimmen. Diese Stimmen werden vermisst. Ihre Abwesenheit verstärkt die Anwesenheit der Schmerzpunkte.
Literatur ist jener Spiegel der Gesellschaft, in dem man so sublimiert wie konzentriert jene Abgründe und Bruchlinien erkennt, die uns noch auf lange Zeit beschäftigen werden. (Julya Rabinowich, 24.10.2021)