Stadtrat Klaus Otzelberger spricht von Lügen.

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Es gibt die großen politischen Auseinandersetzungen, die viel mediale Beachtung finden. Etwa, wenn der kleine Koalitionspartner der Bundesregierung den Kanzler nicht länger akzeptieren will und dieser dann zurücktritt. Und es gibt die kleineren Duelle, die normalerweise weniger Beachtung finden, so etwa die Kampfabstimmung um den Bezirksparteiobmann der St. Pöltner FPÖ.

Letzteres Ereignis ist nun dennoch in überregionalen Medien zum Thema geworden, allerdings wegen einer körperlichen Auseinandersetzung: Wie mehrere Zeitungen am Montag berichteten, soll Stadtrat Klaus Otzelberger, ein Vertrauter des Gewinners der Abstimmung, seine Kollegin Vesna Schuster – sie hatte die Abstimmung verloren – angegriffen haben.

"Bist du noch normal?"

Gegenüber dem STANDARD schildert diese die Vorfälle so: Nach dem Sieg von Martin Antauer habe die Wahl der Stellvertretung stattgefunden. Nachdem Schuster ihren Stimmzettel in die Urne geworfen habe, sei sie durch den Gang zwischen der Bestuhlung zurückgegangen und habe den Saal verlassen wollen. Da sei Otzelberger ihr entgegengekommen, er habe wütend ausgesehen. "Ich bin einen Schritt zur Seite gegangen, dann hat er sich knapp vor mich gestellt, ist mir auf den Fuß getreten und hat mich mit der flachen Hand an der Schulter weggestoßen." Dabei sei er aber noch auf ihrem Fuß gestanden. Schuster sagt, sie habe Otzelberger dann gefragt: "Bis du noch normal, was machst du da?", dann habe sie den Saal verlassen. Etwas später sei Otzelberger noch einmal zu ihr hergekommen und habe sich entschuldigt, daraufhin habe sie ihn angeschrien.

Otzelberger schildert die Situation anders und spricht von einer "Lügenpropaganda". Er sei nach der Wahl hektisch nach vorne gelaufen, weil er dem Gewinner Antauer etwas habe sagen müssen. "Vesna Schuster kam mir im Gang entgegen, ich probierte noch, auszuweichen, dann kollidierten wir unabsichtlich." Seine Entschuldigung habe Schuster nicht annehmen wollen, nun würde er "den im Raum stehenden Konflikt gerne in aller Ruhe und Sachlichkeit mit einem ausführlichen Gespräch lösen".

Beide Beteiligten, Schuster wie Otzelberger, geben an, sie hätten mehrere Zeugen und Zeuginnen, die die jeweilige Version bestätigen. Schuster sagt außerdem, sie sei noch am Wochenende beim Arzt gewesen, der habe eine Verletzung an der Schulter diagnostiziert und ihr Schmerzmittel verschrieben. Eine Anzeige plane sie momentan aber nicht. (elas, 25.10.2021)