Alexander Antonitsch ist noch skeptisch, was die neue Tennis-Location am Heumarkt betrifft.

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40 Jahre Erinnerungen hat Alexander Antonitsch an das Tennisturnier in der Stadthalle bereits, ob seinerzeit als Profi oder jetzt als Kommentator für Servus TV, aber "so einen Turnierauftakt hab ich noch nie erlebt, die Besetzung ist ein Traum". Keine Frage, Wien serviert wieder ein Tennis-Weltklassefeld, einen Wermutstropfen gibt es aber. So mancher Tennisfan ist traurig, dass in der kleineren B-Halle keine Matches mehr gespielt werden. Dort, wo früher in Wohnzimmeratmosphäre die Stars hautnah erlebt werden konnten. Wo die Zuschauer mit einem Ticket oft die Qual der Wahl hatten zwischen zwei Plätzen, der Weg vom Center-Court drei Türen weiter ein kurzer war. Kurzum, die B-Halle machte einen Teil des speziellen Flairs der Erste Bank Open aus.

"Dass in der B-Halle keine Matches mehr gespielt werden, ist ein Verlust für das Turnier", sagt Antonitsch zum STANDARD. Der ehemalige Tennisprofi nimmt aber im selben Atemzug Turnierdirektor Herwig Straka in Schutz, "aufgrund der strengen Corona-Bestimmungen ist ein neuer, größerer Spielort sinnvoll und wohl alternativlos". In Zeiten wie diesen zieht Antonitsch, selbst Turnierdirektor in Kitzbühel, vor jedem den Hut, der ein Turnier in dieser Größenordnung veranstaltet. "In Basel findet bereits das zweite Jahr in Folge kein Tennis statt, weil die Veranstalter keinen finanziellen Erfolg garantieren können."

Turnier im Turnier

Anstatt in der B-Halle werden die Erste Bank Open heuer erstmals auch am Wiener Heumarkt ausgespielt, in einem Zelt beim Eislaufverein. Antonitsch findet die Turnierexpansion Richtung Innenstadt "eine sehr coole Idee". Der 55-jährige Kärntner sieht aber auch einen enormen Aufwand, ein zweites Turnier im Turnier. "Ich bin mir nicht sicher, ob das hundertprozentig funktioniert, ob die Spieler das annehmen. Sie spielen ja sehr gerne in der Stadthalle. Hoffentlich wird sie die tolle Stimmung am Heumarkt überzeugen." Laut Straka herrschte an den ersten Turniertagen am Heumarkt guter Besucherandrang. Einziger Wermutstropfen für Antonitsch: "Ich kann erst in zwei Wochen im Eislaufverein Eishockey spielen."

Mit "Tennis 2Go" kann man sich für zehn Euro zwei Stunden Tennis am Heumarkt geben. "Da zahle ich für die Parkgarage mehr." Die Erste Bank Open wollen sich weiterentwickeln, innovativ sein, den Sport noch näher an die Menschen bringen. "Tennis boomt in Österreich, wir haben bereits das dritte Jahre in Folge zweistellige Zuwachsraten an Tennisspielern. Corona hat diesem Boom keinen Abbruch getan, das müssen wir nützen", sagt Antonitsch.

An die 9.000 Fans könnten dank der 2G-Regel pro Tag in die Stadthalle kommen, mehr als 1.000 ins Zelt am Heumarkt. Das Interesse sei zwar hoch, sagt Turnierdirektor Straka, es darf aber bezweifelt werden, dass sich in Zeiten wie diesen wirklich so viele einstellen. Trotz des hochkarätigen Starterfelds. Die B-Halle wurde derweil zu einem reinen Trainingscourt umfunktioniert. Zutritt haben ausschließlich VIP-Gäste. (Florian Vetter, 27.10.2021)