Impfen im Wiener Stephansdom? Oder doch vorher sicherheitshalber mal schauen, was man für ein Sternzeichen hat?

Foto: APA/Herbert Neubauer

Weil’s eh schon wurscht ist, hat die Gesundheitsbehörde (!) im Salt Lake County in Utah eine Impfstatistik der eigenen Art erstellt: Und zwar hat sie berechnet, wie die Impfwilligkeit im County nach Sternzeichen verteilt ist. Ich mache es kurz und schmerzlos: Die Löwen sind mit 70 Prozent die Frontrunner, die Skorpione mit 46 Prozent die vakzinologischen Schlusslichter. Es sei hier verraten, dass die Kastlschreiberin ein Fisch ist, mit 51 Prozent auch kein Ruhmesblatt.

Einfluss der Himmelskörperkonstellationen

Es ist auf alle Fälle ein hübscher Gedanke, das relative Vertrauen in die Wissenschaft, das sich im Impfenlassen äußert, mit dem traditionsreichsten populäresoterischen Schmarren, der Astrologie, zu verbinden. Aufwendiger wäre es gewesen zu erfassen, wie viele sich nicht impfen lassen, weil sie an den Einfluss der Himmelskörperkonstellationen bei ihrer Geburt glauben.

Falsche Duftkerze?

Einspruch gegen die Methodologie kam von hartgesottenen Astrologen: Anstelle von Mond- seien Sonnenzeichen analysiert worden. Vielleicht wurde auch nur die falsche Duftkerze abgebrannt, was weiß ich. Ernster zu nehmen sind natürlich die Fragen zur Annahme der Verteilung der Sternzeichen – oder, simpel, Geburtsdaten – in der Bevölkerung, die zur Berechnung herangezogen wurde. Dass da ganz sauber gearbeitet wurde, darf bezweifelt werden. Aber Salt Lake Health gibt das auch augenzwinkernd zu. Was tut man nicht alles, um auch den letzten Mohikaner für die Impfung zu interessieren. (Gudrun Harrer, 27.10.2021)