Integrationsministerin Susanne Raab bei der Präsentation des Statistischen Jahrbuchs 2021 – einer Ergänzung zum Integrationsbericht – im Juni.

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Der Integrationsfonds (ÖIF) hat eine neue Broschüre vorgelegt, in der aktuelle Daten zur Zuwanderung zusammengefasst sind. 1,798 Millionen Menschen mit ausländischem Geburtsort lebten demnach zu Beginn des Jahres 2021 in Österreich, das entspricht jeder fünften Person der Gesamtbevölkerung (20,1 Prozent).

Gegenüber Anfang 2016 (18,3 Prozent) ist das, so heißt es vom Integrationsfonds im begleitenden Pressetext, ein Zuwachs um fast 13 Prozent. Das klingt erst einmal nach viel, sieht man sich die Prozentpunkte an, dann ändert sich das Bild jedoch: Dann ist der Anteil der hier lebenden Ausländerinnen und Ausländer gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Das folgt dem Trend der vergangenen Jahre: Von 2018 auf 2019 und von 2019 auf 2020 war der Anstieg genauso hoch. 2015 hatte die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland nach Österreich ihren Höchstwert erreicht – einer der Faktoren dafür war die Flüchtlingskrise. Seit diesem Jahr sank die Zahl der jährlich registrierten Zuzüge kontinuierlich.

Weniger fremdsprachige Schüler als im Jahr davor

Ebenfalls in den Pressetext herausgelöst wurde der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die eine andere Umgangssprache als Deutsch haben. Das waren im Schuljahr 2019/20 27,4 Prozent. Im Integrationsbericht wird dieser Wert mit jenem von 2015/16 verglichen und angeführt, dass es damals um 3,6 Prozentpunkte weniger waren. Der Blick auf die absoluten Zahlen zeigt: Tatsächlich war die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache im vorigen Schuljahr sogar geringer als im Jahr davor. Denn 2018/19 waren das 300.775 Kinder und Jugendliche, 2019/20 waren es 300.030. Der relative Zuwachs – er ergibt sich daraus, dass es im vorigen Schuljahr schlichtweg weniger Schüler und Schülerinnen gab – von 0,9 Prozentpunkten folgt dem Fünfjahresschnitt.

Die Debatte über Schülerinnen und Schüler, die zu Hause kein Deutsch sprechen, sorgte im Vorjahr für hitzige Diskussionen. Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) – sie ist auch Fondsbehörde des ÖIF – befürchtete das Entstehen von Parallelgesellschaften. Anlass für diese Sorge waren Zahlen des ÖIF, die besagen, dass in Wien der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher Erstsprache bei 52,5 Prozent liegt. In Wien wehrte man sich dagegen, der damalige Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) las aus den Zahlen das komplette Gegenteil heraus: "Mehrsprachigkeit ist ein Schatz, eine Bereicherung für eine international vernetzte Stadt", sagte er. Im aktuellen Integrationsbericht wird Wien ein Anteil von 54,4 Prozent Schulkindern mit nichtdeutscher Umgangssprache ausgewiesen.

Gemessen an der Gesamtbevölkerung lebten generell zu Beginn des Jahres die meisten Menschen mit ausländischem Geburtsort in Wien (37,1 Prozent), während im Burgenland der Anteil am niedrigsten war (12,0 Prozent). Am stärksten stieg der Anteil von im Ausland geborenen Personen seit Anfang 2016 in der Steiermark. Niederösterreich verzeichnete den geringsten Anstieg. Die meisten Personen wurden – abseits von Österreich – in Deutschland, Bosnien-Herzegowina und der Türkei geboren. (elas, APA, 27.10.2021)