Kohlekraftwerk mitten in Helsinki in der Doku "Finnland – Musterschüler beim Klimaschutz".

Foto: ORF/Burgit Bock

Die größte aktuelle Herausforderung – nicht zuletzt in Österreich, wo dieser Tage in Reichenau ein großer Waldbrand wütet – ist die drohende Klimakatastrophe. Daran ließ auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Ansprache zum Nationalfeiertag keinen Zweifel. Wie und um welchen Preis es gelingen kann, ein Industrieland mit CO2-lastiger Energiegrundlage innerhalb weniger Jahre klimafitter zu machen, zeigte noch am selben Abend die auf 3sat ausgestrahlte Dokumentation Finnland – Musterschüler beim Klimaschutz aus der ORF-Reihe Weltjournal.

Um nämlich bis 2030 aus der Kohle und in weiterer Folge aus der Torfverbrennung auszusteigen, wendet man sich in dem skandinavischen Staat verstärkt der Atomenergie zu, die auch bis dato bereits Teil des dortigen Energieportefeuilles war. Sie soll die Lücken schließen, bis genug Strom durch erneuerbare Quellen wie Sonnen- und Windenergie zur Verfügung steht, brachte ORF-Redakteurin Burgit Bock bei ihrer klimapolitisch spannenden Finnland-Rundreise in Erfahrung, die in der 3sat-Mediathek nachgeschaut werden kann.

Diese Drift zur bewiesen katastrophenträchtigen Kernspaltung ließ die weiteren vorgestellten finnischen Ökoprojekte – automatisierte Müllsammlung, ein Paketzustellungsroboter, Fasergewinnung aus Holz – eher verblassen. Wirft sie doch aus Sicht von AKW-ablehnenden Ländern wie Österreich eine Frage auf, die sich angesichts der immer merkbareren Symptome der Klimakrise wohl zunehmend drängend stellen wird: Ist das Nein zur Atomenergie wirklich haltbar? Das geschilderte finnische Beispiel weist leider in eine andere Richtung. (Irene Brickner, 27.10.2021)