Die begabte Naima (Nilam Farooq) bereitet sich auf einen Debattierwettbewerb vor.

Constantin Film

Professor Pohl ist eine Zumutung. Ein weißer, älterer, männlicher Gelehrter, der seine intellektuelle Überlegenheit nur zu deutlich demonstriert. Ein akademischer Star, der den Stoff mit Bonmots garniert, die allerdings manchmal über die Grenze des politisch Korrekten, ach was, über die Grenze des Zumutbaren hinausgehen.

Robert Hofmann

Als er sich vor vollem Saal zu einer Bemerkung über eine verspätete Studentin hinreißen lässt, die deutlich rassistisch klingt, gerät Pohl sogar bei seinen Vorgesetzten unter Druck. Er muss Buße tun, und zwar gemeinsam mit besagter Studentin. Sie heißt Naima, sie stammt aus einer Familie mit Migrationshintergrund, in der aber alles genau so ist, wie es sich sämtliche Integrationsbeauftragten der Republik wünschen würden.

Maßgeschneidert

Selbst der schwierige Bruder kommt allmählich zur Vernunft. Naima soll von Pohl auf einen Debattierwettbewerb vorbereitet werden. Er soll sie in allen Kniffen der Rhetorik unterweisen, denn das ist es, was er aus dem Effeff beherrscht und was ihr später eine glänzende Karriere als Anwältin eröffnen würde. Bald zeigt sich natürlich, dass Naima die Verachtung ihres Professors gar nicht verdient hat. Denn sie ist ein Toptalent.

Mit dem Film Contra hat der Regisseur Sönke Wortmann wie auch schon bei Der Vorname eine ohnehin schon für ein progressives Publikum maßgeschneiderte französische Komödie mehr oder weniger eins zu eins ins Deutsche übertragen. Christoph Maria Herbst spielt den anfangs unausstehlichen Pohl, die Rolle der Naima wurde mit Nilam Farooq, auch bekannt von Youtube, gut besetzt.

Contra verläuft exakt nach Schema, jedes Detail hat eine Funktion und sitzt. Der Film fährt Schlitten mit den Emotionen. Abspringen und Anspruch auf eigensinnige Rhetorik sinnlos!
(Bert Rebhandl, 28.10.2021)