Die Lokalbahn bringt viele Pendler täglich in die Stadt Salzburg. Mit dem neuen regionalen Klimaticket sollen nun mehr Menschen auf die Öffis umsteigen.

Foto: Stefanie Ruep

Salzburg hat es zum Start des österreichweiten Klimatickets noch geschafft, auch ein landesweites Jahresticket um 365 Euro einzuführen. Ab 1. Jänner 2022 sind also alle öffentlichen Verkehrsmittel, egal ob Bahn oder Bus, um einen Euro pro Tag zu haben. Ein 365-Euro-Jahresticket wie künftig in Salzburg gibt es derzeit nur in Wien, in Vorarlberg kostet die Jahreskarte regulär 385 Euro, momentan gibt es noch 30 Euro Rabatt.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sprach bei der Präsentation des Myregio-Tickets in Salzburg von einem Meilenstein: "Der Preis ist konkurrenzlos günstig." Doch es soll nicht nur beim günstigen Ticket bleiben. Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) will mit der Tarifreform auch das Angebot verbessern und verdichten. Sein Ziel ist recht ehrgeizig: einen 7,5-Minuten-Takt in der Stadt. Im näheren Umkreis sollte zumindest jede Viertelstunde ein Bus oder ein Zug fahren, einen 30-Minuten-Takt von und zu den regionalen Zentren, und im ländlichen Raum soll es zumindest einen Bus oder Zug pro Stunde geben.

Erste Verbesserungen sollen mit dem Fahrplanwechsel im Dezember kommen. Etwa zusätzliche Züge in der Früh für die Pendler im Flachgau aus Seekirchen und Neumarkt am Wallersee.

Werfenweng Vorbild im Mikro-ÖV

"Wir wollen das noch um die Möglichkeiten der Mikromobilität ergänzen – mit Verbindungen auch in den letzten Winkel eines Tales", sagt Schnöll. In Werfenweng funktioniert das System mit dem Anrufsammeltaxi W3 schon seit Jahren sehr gut. Die kleine Gemeinde auf 900 Meter Seehöhe hat schon Anfang der 1990er-Jahre begonnen, das Dorf in Richtung autofreien Tourismus umzustellen.

Heute gilt die Pongauer Gemeinde als ökologische Vorzeigegemeinde und ist Teil der 19 Alpine-Pearls-Ortschaften in den Alpenländern, die sich dem umweltbewussten Tourismus verschrieben haben. Der Shuttelservice von den Bahnhöfen Werfen, Pfarrwerfen und Bischofshofen ist auf die Fahrtzeiten der Züge abgestimmt und kann eine Stunde vor Abfahrt telefonisch bestellt werden. Der Shuttelbus ist Teil des Salzburger Verkehrsverbunds und damit auch im Klimaticket inkludiert. Ein ähnliches Konzept für die Region arbeite derzeit Leogang im Salzburger Pinzgau aus, heißt es aus Schnölls Büro. Das Land will künftig derartige Projekte, die die Gemeinden ausarbeiten, mit einer Förderung unterstützen.

Land hofft auf Neukunden

Der Vorverkauf für das Salzburg-Ticket startet am 15. November. Für Bestandskunden wird es eine Umtauschaktion geben. Mit der Reform sollen aber nicht nur Jahreskartenbesitzer entlastet werden. "Es ist wichtig, dass Neukunden hinzukommen", sagt Schnöll. Als zuletzt das Jahresticket auf 595 Euro gesenkt wurde, seien 20 Prozent mehr Nutzer hinzugekommen. Die Mehrkosten für das regionale Klimaticket bezifferte Schnöll mit rund 13 Millionen Euro, 2,6 Millionen Euro davon schießt der Bund zu.

Das 365-Euro-Ticket gilt übrigens auch für Ziele knapp außerhalb der Landesgrenzen, sofern sie vom Salzburger Verkehrsverbund bedient werden – etwa Freilassing in Bayern oder Bad Ischl und Mondsee in Oberösterreich. Die Mitnahme von Hunden und Fahrrädern wird inkludiert sein – zumindest dort, wo keine Reservierungspflicht besteht. (Stefanie Ruep, 27.10.2021)