Frage: Wie ist der aktuelle Stand beim Löscheinsatz gegen den Waldbrand im Rax-Gebiet?

Antwort: Über Nacht hat die Feuerwehr Glutnester im bereits abgelöschten Teil des Waldes kontrolliert, wie der Einsatzleiter der Feuerwehr, Josef Huber vom Bezirksfeuerwehrkommando Neunkirchen, am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal" sagte. Der Brand im Höllental ist aber noch nicht unter Kontrolle. Derzeit wird versucht, mit leistungsstarken Wasserwerfern einen Brandüberschlag auf die Rax zu verhindern. Die Wetterprognose ist ungünstig: Heute wird mit aufkommendem Wind gerechnet, der das Feuer gefährlich anfachen könnte. Erst am Wochenende wird Regen erwartet.

Frage: Wer übernimmt die Kosten für den großangelegten Einsatz von Feuerwehr, Bundesheer und Flugpolizei?

Antwort: Kosten, die aus der Bekämpfung von Waldbränden erwachsen, sind laut Forstausführungsgesetz vom Bund zu ersetzen. Darunter fallen etwa Spritverbrauch, Löschmittel, Transportkosten, aber auch Schäden, die im Rahmen eines Einsatzes an Fahrzeugen und anderen Ausrüstungsgegenständen entstehen. Ein Antrag auf Kostenersatz muss bei den Landeshauptleuten eingebracht werden, diese müssen ihn an das zuständige Ministerium weiterleiten. Ist der Kostenersatz länger als drei Monate strittig, müssen die Landeshauptleute per Bescheid die Summe festlegen. Wird eine Person ausgeforscht, die für die Entstehung des Feuers verantwortlich ist, kann sie vom Land oder Bund auf Schadenersatz verklagt werden.

Großeinsatz im Kampf gegen den Waldbrand im Rax-Gebiet.
DER STANDARD

Frage: Gibt es im aktuellen Fall Hinweise auf Brandstiftung oder auf eine "fahrlässige Herbeiführung einer Feuersbrunst", wie es im Strafgesetzbuch heißt?

Antwort: Keine konkreten Hinweise, sagt Einsatzleiter Josef Huber. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ist das Feuer aber bei einem ungesicherten Steig, der gern von Wanderern benutzt wird, entstanden. Gut möglich also, dass eine weggeworfene Zigarette das Feuer entfacht hat. Laut Waldbrand-Datenbank der Universität für Bodenkultur Wien werden rund 85 Prozent aller Waldbrände in Österreich durch menschliches Fehlverhalten verursacht.

Frage: Sind im Brandgebiet nur freiwillige Feuerwehren oder auch Berufsfeuerwehren im Einsatz?

Antwort: In Niederösterreich gibt es keine einzige Berufsfeuerwehr, dafür 1.700 freiwillige Feuerwehren mit derzeit 99.000 Mitgliedern sowie 90 Betriebsfeuerwehren. Im Rax-Gebiet sind also nur freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz. 500 sind es derzeit tagsüber und 250 in der Nacht.

Frage: Wo ist die Zentrale der Feuerwehr in Niederösterreich und wer ist ihr Chef?

Antwort: Der Sitz des Landesfeuerwehrkommandos befindet sich in Tulln. Dietmar Fahrafellner ist seit 2013 Landesfeuerwehrkommandant. Der 53-jährige St. Pöltner forciert seit einigen Jahren die Ausbildung zur Waldbrandbekämpfung und die Anschaffung entsprechender Ausrüstung, weil diesbezügliche Einsätze zunehmen. Er ist selbst bei den Löscharbeiten vor Ort.

Frage: Gibt es für Feuerwehrleute eine spezielle Ausbildung für Waldbrände?

Antwort: Ja, im Jänner 2020 wurde dafür sogar ein eigener Sonderdienst für Wald- und Flurbrandbekämpfung geschaffen. Die Ausbildungsmodule beinhalten unter anderem rechtliche Grundlagen, Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden, Einflussfaktoren für einen Waldbrand, Taktik im Waldbrandeinsatz, Kommunikation und Markierungen, praktische Anwendung der Fahrzeuge und Geräte des Sonderdienstes und der persönlichen Schutzausrüstung. Das Knowhow holen sich die Feuerwehrfrauen- und männer unter anderem in Portugal. In der Feuerwehrschule von Lousã wird nicht nur trainiert, hier werden auch Brandverläufe wissenschaftlich analysiert.

Frage: Gibt es internationale Kooperationen?

Antwort: Erst im vergangenen August waren 300 niederösterreichischer Feuerwehrleute eine Woche lang bei den massiven Waldbränden in Nordmazedonien im Einsatz. Dabei gelang es zum Beispiel, durch angelegte Brandschneisen Dörfer zu retten. (Michael Simoner, 28.10.2021)