Eine Gas-Gemeinschaftstherme in einer Wohnanlage der Sozialbau AG in der Miesbachgasse in Wien-Leopoldstadt.

Foto: Sozialbau AG

Wien – "Raus aus Öl und Gas", so lautet die Vorgabe der Politik für die kommenden zwei Jahrzehnte. Allein bei der gemeinnützigen Sozialbau AG müssen deshalb rund 200 Wohnanlagen mit insgesamt etwa 6.000 Wohneinheiten umgerüstet werden, in denen die Warmwasseraufbereitung noch mithilfe von dezentralen Gaskombithermen geschieht. Für sie hat man das "Projekt Gemeinschaftstherme" ins Leben gerufen: Mit der Errichtung von Gemeinschaftsthermen im Dachbereich der Häuser soll die Wärmeversorgung zentralisiert werden – als erster Schritt hin zur nachhaltigen Versorgung. In den Wohnungen werden dann die Gasthermen durch E-Boiler ersetzt.

Der fossile Energieträger Gas soll somit stufenweise ersetzt werden. "Wenn alles zentralisiert ist, dann überlegen wir im nächsten Schritt den Energieträger", sagt der zuständige Vorstand Ernst Bach. Die Umstellung auf Wärmepumpe wäre das Einfachste, denn dabei handelt es sich nicht um einen bewilligungspflichtigen Umbau. "Das haben wir uns aber ehrlicherweise bei den ersten Häusern noch nicht getraut", sagt Bach. Nun sei man mutiger.

Container aufs Dach

21 Wohnhäuser hat man bisher umgestellt, 20-mal auf Gas-Gemeinschaftstherme, einmal gleich auf eine Wärmepumpe. Bleibt man beim Gas, müssen gut gesicherte Gitterkobel in den Dachraum eingebaut werden, für die es eine eigene Baubewilligung braucht. "Bei einem Flachdach stellen wir dafür einen Container aufs Dach." Entlang der Kamingruppen führen dann die Leitungen nach unten in die einzelnen Wohnungen. "Minimal-invasiv" sei der Eingriff, sagt Bach. Und für die Bewohnerinnen und Bewohner sei die Umstellung "preisgleich", versichert der Technik-Vorstand.

Umgestellt wird jedenfalls bei Mieterwechseln, was allein aber zu lange dauern würde, denn die Mieterinnen und Mieter bleiben im Schnitt fast 20 Jahre in ihren Wohnungen. Wer zustimmt, bekommt den Anschluss an die Gemeinschaftstherme früher, wobei grundsätzlich nur zwischen April und September umgebaut wird. (Martin Putschögl, 29.10.2021)