Der Austausch mit den Lesern hat sich in Zeiten von Corona sehr verstärkt. Das Thema ruft aber oft sehr kritische Reaktionen von Lesern hervor, die durchaus als "Qualitätsleser" anzusprechen sind, deren Meinungen und Informationsstand zu Corona uns aber manchmal verblüffen. Hier drei nicht ganz untypische Zuschriften der letzten Zeit (gekürzt) und die Antwort darauf:

Aluhutträger bei einer Demonstration gegen Coronamaßnahmen.
Foto: imago images/U. J. Alexander

Frau Solveig S. schreibt: "Werte Redaktion, zunehmend wird es unerträglich, wie Ihre Zeitung, die für sich in Anspruch nimmt, ein Qualitätsmedium zu sein, Nachrichten verbreitet, die völlig unreflektiert und so gut wie gar nicht recherchiert wurden. Bezug nehme ich auf die Kolumne von Herrn Rauscher vom 26. 10. 2021 bezüglich Ivermectin. Vorausschicken möchte ich, dass ich keineswegseine Anhängerin des Herrn Kickl bin und auch keine Impfgegnerin bin. Faktum ist, dass es sich bei Ivermectin um ein seit Jahren zugelassenes Humanpräparat handelt für die Indikation Scabies (Krätze, Anm.). Die antivirale Wirksamkeit dieser Substanz ist bereits seit längerem bekannt und ist jetzt wegen Corona wieder zur Sprache gekommen…"

Darauf antwortete zunächst unser Wissenschaftsredakteur Klaus Taschwer (mit entsprechenden Links zu Studien): "Eine der oft zitierten Untersuchungen der Ivermectin-Befürworter:innen war eine Metastudie vom Jänner von Andrew Hill (publiziert im Juli), die zu einem positiven Ergebnis kam. Dieses Ergebnis entstand aber vor allem dadurch, dass wesentliche Studien, die zu dem Ergebnis führten, von minderer Qualität oder gefälscht waren. (Die zentrale Studie Pro Ivermectin wurde mittlerweile zurückgezogen, weil sie falsch/gefälscht war.) Bei der aktuellen Evidenzlage Ivermectin zu empfehlen, wie das Herr Kickl getan hat, ist schlicht und einfach unverantwortlich."

Dem konnte ich nur hinzufügen, dass auch das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) vor Ivermectin schon im März 2021 gewarnt hatte. Und: "Bitte gestehen Sie uns zu, dass wir uns informieren und nicht auf jeden Schmarren hereinfallen."

Kritisches Schreiben

Herr Thomas S. wiederum verweist in seinem kritischen Schreiben auf eine Grafik, wonach zwei Drittel der Belegung der Intensivstationen des Landeskrankenhauses Vorarlberg aus doppelt geimpften Personen bestehen, und schließt: "Bitte seien Sie wieder der kritische und vollrecherchierende Hans Rauscher, den ich jahrelang zuvor sehr geschätzt habe."

Ihm habe ich geantwortet: "S.G. Herr S., Sie beziehen sich auf eine Grafik des "unabhängigen TV-Senders" Auf 1, die sich wiederum auf eine angebliche Info des Vorarlberger Landeskrankenhauses bezieht. Auf 1 ist aber der TV-Sender des rechtsextremen Corona-Leugners Stefan Magnet, diese Quelle ist daher wohl gefaked."

Schließlich noch Frau Andrea H., die sich über meine (unsere) Verwendung des Begriffs "Schwurbler" für Corona-Leugner und "-Skeptiker" ärgert: "Darunter verstehen Sie jene Menschen, die sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht für eine Impfung gegen Covid entschieden haben. ‚Schwurbler‘ ist zweifelsfrei eine abwertende Bezeichnung für eine bestimmte Personengruppe."

Meine Antwort: "Ich bezeichne nicht jene Menschen, ‚die sich noch nicht zum Impfen entschlossen haben‘, als ‚Schwurbler‘, sondern jene, die wider alle Vernunft und Evidenz Corana leugnen, verharmlosen und mit haarsträubenden Theorien über die Gefahren des Impfens oder der Masken oder was auch immer daherkommen". (Hans Rauscher, 1.11.2021)