Der Frankfurter "Tatort: Luna frisst oder stirbt" ist am Sonntag nur in der ARD zu sehen.

Foto: HR/Bettina Müller

Vom Hochhaus springen oder nicht? Der Heldin eines viel beachteten Debütromans traut man alles zu. Denn was sie in ihren jungen Jahren voller Benachteiligung alles erlebt hat, ist unschön.

Doch dann liegt, am Sonntag im Frankfurter Tatort: Luna frisst oder stirbt, die ebenso junge Autorin des Buches tot unter der Brücke. Suizid war es nicht. Wollte da wer die Verkaufszahlen mit einer offensichtlichen und spektakulären Parallele in die Höhe treiben?

Infrage kommen natürlich der Verleger und der Lektor, was mäßig interessant ist. Eher hölzern läuft die Story an, mit Ausnahme der Passagen, die aus dem Buch vorgetragen werden. Nicht besonders inspiriert wirken auch die Kommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch).

Weitere Geschichten

Doch dann geht diesem Tatort zur Frankfurter Buchmesse der Knopf doch noch auf. Denn hinter der platten Anfangsgeschichte steht noch eine weitere, und in dieser steckt wieder eine andere.

Es geht um Neid und Ideendiebstahl, um eine junge Frau aus gutem Hause, der offensichtlich alles gelingt. Und eben eine, die gerade so durchkommt mit ihrer überforderten Mutter.

Textfetzen aus dem fiktiven Roman überraschen ebenso wie die beiden ungleichen Freundinnen, gespielt von Jana McKinnon und Lena Urzendowsky. Man hat sie schon gemeinsam in der Amazon-Prime-Serie Wir Kinder vom Bahnhof Zoo als Leidensgenossinnen gesehen.

Dass die Auflösung nach einer Phase, in der Realität und Wirklichkeit permanent verschwimmen, dann doch wieder recht absehbar ist, kann man leicht hinnehmen. Die Realität ist eben manchmal doch härter als jede Fiktion. (Birgit Baumann, 31.10.2021)