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Uno-Chef António Guterres warnt vor einer ergebnislosen Klimakonferenz.

Foto: REUTERS / YVES HERMAN

Glasgow – Die von den Staaten weltweit versprochenen Anstrengungen beim Klimaschutz reichen nach Worten von Uno-Generalsekretär António Guterres hinten und vorne nicht aus, um eine Katastrophe abzuwenden. Er rief die Regierungsvertreter auf der Weltklimakonferenz am Montag in Glasgow auf, mehr zu tun. "Wir schaufeln unser eigenes Grab", warnte Guterres bei der feierlichen Auftaktveranstaltung mit Dutzenden Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP).

"Genug davon", wie wir Umwelt behandeln

Regierungen müssten Subventionen für fossile Brennstoffe beenden, aus der Kohle aussteigen und einen Preis für sämtliche Emissionen festlegen, verlangte er. "Es ist an der Zeit, zu sagen: Genug", sagte Guterres. "Genug brutale Angriffe auf die Artenvielfalt. Genug Selbstzerstörung durch Kohlenstoff. Genug davon, dass die Natur wie eine Toilette behandelt wird. Genug Brände, Bohrungen und Bergbau in immer tiefere Lagen."

Der britische Premierminister Boris Johnson als Gastgeber nahm die Staats- und Regierungschefs ebenfalls in die Pflicht. Das Treffen müsse "diese Bombe" entschärfen und "der Anfang vom Ende" des zerstörerischen Klimawandels werden, sagte Johnson. "COP 26 kann und darf nicht das Ende der Geschichte sein." Man habe mit dem Pariser Klimaabkommen ein Rettungsboot geschaffen, dem man nun einen Schubs in die Richtung einer grüneren, saubereren Zukunft geben müsse. "Es ist eine Minute vor Mitternacht auf der Uhr des Weltuntergangs", sagte Johnson.

Prinz Charles nimmt Unternehmen in die Pflicht

Der britische Prinz Charles betonte die wichtige Rolle des Privatsektors für eine klimaneutrale Zukunft. Industrie und Banken hätten Billionen, um die Transformation voranzutreiben, sagte der britische Thronfolger. Sie, die Politikerinnen und Politiker, müssten dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen klar seien und sich nicht immer wieder änderten. Nur dann hätten Investoren das Vertrauen, Geld in die Hand zu nehmen. Auch der britische Naturfilmer David Attenborough erinnerte die Verhandlerinnen und Verhandler an ihre Verantwortung für zukünftige Generationen.

US-Präsident Joe Biden rief die anderen Staats- und Regierungschefs zum Handeln auf. "Wir stehen an einem Wendepunkt der Weltgeschichte", sagte er. "Wir haben nur noch ein kurzes Zeitfenster vor uns." Weiter sagte der US-Präsident: "Glasgow muss der Startschuss für ein Jahrzehnt des Ehrgeizes und der Entschlossenheit sein." Biden warnte vor den Konsequenzen, sollten die Maßnahmen unzulänglich sein. "Mit jedem Tag, den wir warten, steigen die Kosten der Untätigkeit."

China: Industrieländer sollen Schwellenländer unterstützen

Chinas Präsident Xi Jinping mahnte die Industrieländer, nicht nur mehr für den Klimaschutz zu tun, sondern den Schwellenländern auch dabei zu helfen, besser zu werden. Jeder solle das Beste nach seinen Möglichkeiten gegen den Klimawandel unternehmen, erklärte der nicht anwesende Xi laut staatlichen Medien in einer Botschaft an den Glasgower Gipfel.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte unterdessen seine Teilnahme am Klimagipfel nach eigenen Angaben wegen mangelnder Sicherheitsstandards kurzfristig ab. "Nachdem unseren Anforderungen nicht entsprochen wurde, haben wir darauf verzichtet, nach Glasgow zu reisen", sagte Erdogan nach einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu vom Montag. Das türkische Parlament hatte im vergangenen Monat als letztes G20-Land das Pariser Klimaabkommen ratifiziert. (APA, 1.11.2021)