NFTs sind zu einer Ware geworden, die derzeit wie verrückt gehandelt wird. Ob der Markt Bestand haben wird, muss sich noch zeigen.

Foto: Token Infoport Schweiz

Für echtes Klopapier hätte man wohl sogar zu Beginn der Pandemie keine 4.100 Dollar (3.500 Euro) bezahlt. Erst vergangene Woche wurde aber ein Foto von Klopapierrollen, das als sogenanntes NFT angeboten wurde, um ebendiese Summe verkauft. In den vergangenen Wochen sind solche Non-Fungible Tokens eine Spielwiese für Leute geworden, die diesen neuen Markt offenbar als Investitionsmöglichkeit sehen.

Bei NFTs handelt es sich um nicht austauschbare digitale Eigentumsrechte. Wer ein NFT kauft, zum Beispiel ein Foto, eine Audiodatei oder einen Film, erhält das alleinige Recht daran – gesichert auf der Blockchain.

Digitaler Hanf

Manche Käufer bezahlen für die digitalen Sammelstücke Millionen: Das zeigt eine NFT-Liste des Portals "Token Infoport". Es hat die weltweit erste derartige Liste zusammengestellt: 22 der verrücktesten und teuersten NFTs auf einen Blick. Die Liste ist skurril: Nebst digitalen Hanfpflanzen gibt es Audiodateien von NFT-Fürzen zu kaufen (80 Dollar das Stück). Wer will, ersteht eine 52-minütige Furz-Symphonie. Auch sie ist – wie alle NFTs – unveränderbar auf einer Blockchain gesichert. Zu den verrücktesten NFTs gehört auch der erste Twitter-Tweet von 2006 (2,9 Millionen Dollar) oder der rechte Arm einer Tennisspielerin: Sie versteigerte ihn für 5.000 Dollar. Für das NFT-Foto eines ungenießbaren Sandwiches von einem Festival auf den Bahamas bezahlte ein Käufer unglaubliche 80.000 Dollar.

Auktionshaus Christie's mischt mit

Spezielle Plattformen im Internet regeln den Handel: Manche der digitalen NFT-Dateien werden zum Fixpreis verkauft, andere versteigert. Auch das Auktionshaus Christie's mischt bereits in dem Geschäft mit. Das Supermodel Emily Ratajkowski kaufte ein Bild, das sie selbst mit sexy Bikini zeigt, einem Künstler für 81.000 Dollar ab – und versteigerte es bei Christie's als NFT für 175.000 Dollar. Noch teurer ging das Foto eines sogenannten Dunks des Basketball-Stars LeBron James weg – für schlappe 208.000 Dollar.

Verrückt auch die Tat einer Gruppe junger Krypto-Begeisterter: Sie kauften in einer New Yorker Galerie den Originaldruck Morons des bekannten Streetart-Künstlers Banksy. Preis: 95.000 Dollar. Daraufhin zündeten sie das Kunstwerk an und fackelten es komplett ab. Das Kunst-Inferno wurde live auf Youtube übertragen. Eine digitale Datei der verkohlten Überreste verkaufte die Gruppe später weiter – als NFT für 380.000 Dollar. (red, 4.11.2021)