Foto: imago/Winfried Rothermel

Luxemburg – Der europäische Fernsehkonzern RTL hat im Sommer von anziehender Werbung profitiert und will deutlich mehr Geld in das Streaming-Geschäft stecken. Im dritten Quartal stiegen die Erlöse im Jahresabstand um 3,9 Prozent auf 1,46 Mrd. Euro, wie die Bertelsmann-Tochter am Donnerstag mitteilte. Der Konzern stellt seinen in RTL+ umbenannten Streamingdienst in Deutschland künftig stärker in den Fokus.

"In der ersten Jahreshälfte 2022 werden wir RTL+ zu einer cross-medialen Entertainment-Plattform ausbauen, die Video, Musik, Podcasts, Hörbücher und E-Magazine umfasst", sagte RTL-Chef Thomas Rabe. Dies sei einzigartig im deutschsprachigen Markt.

Rabe kündigte an, im Vergleich zu 2021 die jährlichen Programminvestitionen beim Streaming bis 2026 auf rund 600 Mio. Euro zu verdreifachen. "Wir wollen die Anzahl der zahlenden Abonnenten von RTL+ und Videoland bis Ende 2026 auf zehn Millionen erhöhen, unseren Streaming-Umsatz auf eine Milliarde Euro steigern und bis 2026 die Rentabilität der beiden Dienste erreichen."

Zahlende Abonnenten

Bisher hatte der Konzern Investitionen von 350 Mio. Euro bis 2025 und Abo-Zahlen von fünf bis sieben Millionen angepeilt. Beim Umsatz lag die Zielmarke bisher bei mindestens 500 Mio. Euro bis 2025. Per Ende September hat sich die Summe der zahlenden Abonnenten von RTL+ mit 2,4 Millionen binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt. Die Zahl der Abos vom Streaming-Dienst Videoland in den Niederlanden stieg um rund ein Viertel auf gut eine Million.

Für das Gesamtjahr 2021 hält RTL an der im August erhöhten Prognose fest. Demnach soll der Konzernumsatz bei rund 6,5 Mrd. Euro liegen. Nach neun Monaten steht ein Plus von gut zehn Prozent auf 4,47 Mrd. Euro zu Buche. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) soll in diesem Jahr auf gut eine Milliarde Euro klettern.

RTL verfolgt europaweit die Schaffung cross-medialer, nationaler Champions auf Länderebene – etwa durch Verkäufe oder Fusionen. Der Konzern hat hier bereits Lösungen in seinen wichtigen Märkten Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden auf den Weg gebracht. (APA, 4.11.2021)