Die letzte Bootsfahrt als Neubeginn, das schafft nur das Mädchen...

Nurith Wagner-Strauss

Wien – Der Tod, der den alten Mann (Michael Welz) aus dem Bett holt und mitnimmt, ist selbst leichenblass. Doch obwohl auch mit Sense unterwegs, ist er in Klaus Langs Musikmärchen Der Besuch vom kleinen Tod (nach dem Buch von Kitty Crowther) ein freundliches Wesen (sehr menschlich Rino Indiono), das die ihm Anvertrauten so angstbefreit wie möglich per Boot an jenen Ort bringen möchte, von dem noch keiner zurückkam.

Wobei das nicht ganz stimmt. In dieser Netzzeit-Produktion für Wien Modern im Dschungel Wien gelingt es Elisewin. Ihre Lebensfreude (nach dem Tod) muss nicht nur die jungen Besucher beeindruckt haben, um die herum das Ensemble Phace konzentriert Langs dichte Klangräume baut.

Als Engel zurück

Auch die obersten Entscheidungsträger in der Todessphäre, wer immer sie sein mögen, sind von der fröhlichen jungen Dame beeindruckt (sehr munter Jasmin Steffl), deren Innenleben Flötenklänge symbolisieren.

Sie schicken nämlich Elisewin als Engel zurück; fortan kann sie mit dem kleinen Tod Menschenkinder auf deren letzten Weg die Angst nehmen, während in dieser Inszenierung von Michael Scheidl zwei Schwäne (Puppenspieler Florian Haslinger) das Geschehen kommentieren. In Summe: Ein unsterbliches, gerne verdrängtes Thema wird für die Kleinen sensibel und bunt aufgearbeitet. (Ljubisa Tosic, 4.11.2021 )