Da ist es passiert. Oder doch nicht? Marina Eeden (Jara Bihler) glaubte zu träumen, Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) auch, aber anders.

Foto: ORF/BR/NEUESUPER GmbH/Hendrik Heiden

"Es war Notwehr", sagt die junge, aufstrebende Geigerin Marina. Ihre Freundin sei auf sie losgegangen, da habe sie sich wehren müssen. Eine Glasscherbe war da, dann ganz viel Blut und plötzlich Stille: "Die hat sich nicht mehr bewegt."

Aber ist es wirklich passiert? Vielleicht war alles nur ein Traum. Darauf deutet zunächst einiges hin. Eine Leiche ist nicht vorhanden. Und die Täterin behauptet von sich, luzide Träumerin zu sein, das heißt, sie kann ihre Träume steuern. Wie es scheint, hat es mehr mit der Einnahme verbotener Substanzen zu tun. Einstweilen liegt eine Leiche in der Scheune. Es wird mysteriös.

Aus dem Orchestergraben

An Schlaf ist für Leitmayr und Batic in dieser Folge nach dem Drehbuch von Moritz Binder und Johanna Thalmann und der Regie von Boris Kunz nicht zu denken. Für die Zuschauer auch nicht. Das liegt weniger an der etwas wirr erzählten Story, sondern mehr an der Geräuschkulisse. In düsterer Klanglage wird dieser Fall aus dem Orchestergraben ehrgeiziger Jungmusikerinnen und -musiker erzählt. Das Münchner Rundfunkorchester, dirigiert von Ivan Repušic, sorgt für symphonisches Drama, und auch ansonsten spielt die Geräuschkulisse alle Stückln, es summt, bimmelt, quietscht, rauscht anhaltend.

Verwirrende Spuren, merkwürdige Begebenheiten, von Ehrgeiz getriebene Konkurrenzkämpfe und – ganz böse – zerstörte Musikinstrumente. Das funktioniert gut, wenn Musik und Bilder harmonisch ineinandergreifen, dann wieder gar nicht, weil es übertrieben und aufgesetzt wirkt. Dass hier etwas versucht wird, ist als positiv zu werten. Fazit: netter Versuch. Was kommt als Nächstes? Tatort als Musical? Ein Traum. (Doris Priesching, 6.11.2021)