Die richtige Anwendung ist beim Gurgeltest sehr wichtig.

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In Wien wird flächendeckend gegurgelt, diese PCR-Tests sollen zuverlässig sein. Doch sind sie auch der "Goldstandard"? Oder liefern PCR-Tests mit Nasen-Rachen-Abstrich zuverlässigere Ergebnisse? Voraussetzung bei beiden Testvarianten ist, dass man es richtig macht, betont der Virologe David Weseslindtner vom Zentrum für Virologie an der Med-Uni Wien. "Dann sind die Ergebnisse bei beiden Methoden ähnlich gut."

Aber was bedeutet "richtig machen"? Beim Gurgeln sollte man gleich nach dem Aufstehen, noch vor dem Zähneputzen, etwa eine Minute gurgeln. "Dabei muss sich ausreichend Zellmaterial lösen für die Auswertung. Das geht in der Früh am besten, weil es sich über Nacht im Rachenraum ansammelt." Putzt man vorher, benutzt womöglich noch Mundspülung, oder isst etwas, kann das die Viruskonzentration verringern, eine Infektion nicht mehr so gut nachgewiesen werden.

Abstrichmethode

Beim Nasen-Rachen-Abstrich ist dieses Problem nicht gegeben: "Da wird das Zellmaterial mechanisch mit einem Tupfer entnommen, man erwischt so viel, dass die Aussagekraft zu jeder Tageszeit sehr gut ist." Vorausgesetzt auch hier, es wird richtig gemacht – im hinteren Rachenbereich. Weseslindtner: "Auch hier können Fehler passieren."

Die Leiterin des Corona-Krisenstabs in Oberösterreich, Carmen Breitwieser, bezeichnete den Rachenabstrich zuletzt als den Goldstandard. Das liegt laut Weseslindtner vor allem daran, dass für diese Methode mehr Studien vorliegen: "Man kann bei der Abstrichmethode durch geschultes Personal auch den Ablauf viel leichter standardisieren. Es gibt beispielsweise Menschen, die nicht richtig gurgeln können. Und eine Minute ist auch wirklich lang."

Aber der Experte betont, dass die Gurgeltests sehr gute Ergebnisse liefern. Das ist vor allem wichtig, um jene Menschen zu finden, die eine asymptomatische Infektion haben – Antigenschnelltests entdecken da nur etwa 50 Prozent der Infizierten. Weseslindtner betont: "Jede Form des PCR-Tests ist definitiv viel aussagekräftiger als ein Antigentest." (Pia Kruckenhauser, 6.11.2021)