Der Salzburger Festspielbezirk soll in den kommenden Jahren ein bauliches wie technisches Update erfahren.

Foto: Salzburger Festspiele/Erika Mayer

Es ist ein sportlicher Zeitplan, den das Direktorium der Salzburger Festspiele am Freitag der Öffentlichkeit präsentierte: Bis 2030 soll die Sanierung der Festspielhäuser vollständig abgeschlossen sein; das hoffen Noch-Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Intendant Markus Hinterhäuser und der kaufmännische Chef Lukas Crepaz.

Am 2. November wurde das Großprojekt der Generalplaner europaweit ausgeschrieben; im August kommenden Jahres soll der Vertrag unterschrieben sein und die eigentliche Planungsphase beginnen. Ab da wird die Sanierung der in vielerlei Hinsicht – vom Platzbedarf über die Bühnentechnik, den Arbeitnehmerschutz bis zum Brandschutz – am Ende ihres Lebenszyklus stehenden Festspielhäuser kompliziert.

Historische Substanz

Da ist die historische Seite: Die Substanz einiger Teile der Festspielhäuser stammt noch aus dem 17. Jahrhundert. Vor archäologischen beziehungsweise bauhistorischen Überraschungen sei man da nicht gefeit, wie Crepaz sagt.

Dann gibt es die bautechnische Seite: Das Projekt umfasst nicht nur Hoch- und Tiefbau, sondern hat auch eine Berg- und Tunnelbauseite. Die Erweiterung um rund 10.000 Quadratmeter Nutzfläche soll an der Hinterseite der Festspielhäuser und damit in den Mönchsberg hinein erfolgen. Mit einer eigenen "Logistikspange" will man die An- und Ablieferung ebenfalls in und an den Berg verlegen. Aus Sicht der Salzburger Altstadt ein echter Gewinn: Die Lkws müssen nicht mehr wie bisher vor den Festspielhäuser auffahren und dort ent- und beladen werden.

Sensibler Platz

Schließlich ist da noch die Behördenseite: Ein Bauvorhaben dieser Größenordnung an einem architektonisch und historisch derart sensiblen Platz ruft neben den involvierten Baubehörden auch den Denkmalschutz, den Altstadtschutz und die Unesco auf den Plan – immerhin baut man mitten im Weltkulturerbebezirk.

Die verschiedenen Farben sollen die historischen Bauphasen im Salzburger Festspielbezirk dokumentieren. Heikel sind beim Umbau vor allem die lila Flächen (17. Jahrhundert – fürsterzbischöfliche Stallungen und Reitschule).
Foto: Salzburger Festspiele

Dass es im Zusammenspiel derart vieler Akteure zu Verzögerungen kommen kann, wissen die Verantwortlichen. Schon deshalb habe man im Vorfeld versucht, alle Beteiligten in die Konzepterstellung einzubinden, sagt Rabl-Stadler.

Hohe Baukosten

Gegenüber der Bevölkerung verspricht man ebenfalls Offenheit. Auf der Homepage der Festspiele sollen alle Entscheidungen und Baufortschritte quasi in Echtzeit nachvollziehbar sein. Es geht um viel öffentliches Geld: Auf Preisbasis 2019 um 262 Millionen Euro; rechnet man nur den Baukostenindex hinzu, steht man aktuell bei 335 Millionen. (Thomas Neuhold, 6.11.2021)