Martin Ho im April 2016 als neuer Betreiber des Wiener Szeneclubs "Pratersauna" und Eigentümer der Dots-Gruppe.

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Wien – Wie das von Ex-Politiker Peter Pilz (zuerst Grüne, dann "Liste Peter Pilz", zuletzt "JETZT") 2019 gegründete und herausgegebene Online-Medium "Zackzack" am Samstag auf seiner Homepage berichtete, wird es vom Wiener Szene-Gastronom Martin Ho geklagt.

Ho sehe "seinen Ruf beschädigt – allerdings nicht durch den Drogenhandel in seinen Klubs, sondern durch die Berichterstattung darüber", heißt es da. Die, wie der "Zackzack"-Autor sie nennt, "Recherche über organisierten Drogenhandel in der Pratersaune" bzw. die (den Namen des Inhabers instrumentalisierende) "Hokain-Recherche" hätte laut Hos Klage "enormen wirtschaftlichen Schaden" verursacht, mit der Folge: "Viele seiner potentiellen Kunden besuchen seine Lokale nicht mehr, da sie befürchten, mit organisiertem Drogenhandel konfrontiert zu sein."

In besagter Recherche, gegen die Ho nun klagen soll, schrieb "Zackzack" im August 2021 , dass das Medium "beweisen" könne, dass es in der Pratersauna, einem Lokal, das Ho gehört, "organisierter Drogenhandel" stattfinde.

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Dazu sei der Klage ein "Gutachten" des Kommunikationsberaters Wolfgang Rosam beigelegt worden, in dem dieser erkläre, "mittels einer einjährigen Kampagne den Ruf von Martin Ho aufpolieren" zu wollen: "Dafür sind rund 1. Mio. Euro netto, exklusive Steuern, mindestens notwendig", wird Falstaff-Herausgeber Rosam von "Zackzack" zitiert. Und weiter: Da sei es "praktisch", insinuiert das Online-Medium, dass die Agentur des PR-Beraters Rosam die einzige sei, "die das könne". Dazu verweist "Zackzack" – offenbar das "Gutachten" von Rosam zitierend – auf dessen "umfangreiche Erfahrung durch die seinerzeitige Wiederherstellung des Rufes des österreichischen Weines nach dem Glykol-Skandal".

Rosam sei zudem auch an jener Agentur beteiligt, die für Ho die Öffentlichkeitsarbeit mache. "Die Million, die Rosam verdienen will, soll ZackZack bezahlen", schlussfolgert "Zackzack".

Rosam kritisiert von "Zackzack" behauptete "Unwahrheiten"

Wolfgang Rosam wies am Sonntag in einer Stellungnahme an den STANDARD die "Untergriffe" von "Zackzack" gegen seine Person mit Nachdruck zurück. Der von Ho beauftragte Rechtsanwalt Georg Zanger habe ihn um eine "Kostenschätzung für eine PR-Kampagne, um den schwer beschädigten Ruf des Herrn Ho wiederherzustellen" ersucht. Dieses "Kostenoffert" sei von "Zackzack" als "Gutachten" bezeichnet worden, was es natürlich nicht sei, er, Rosam, habe diesen Anspruch auch nie erhoben. "Zackzack" hat diesen Eindruck auf seiner Homepage allerdings erweckt.

Anwalt Zanger habe in seiner Klage auf diesen Kostenfaktor verwiesen, und, so schreibt Rosam: "Zackzack" attestiere daraufhin nicht nur Zanger, sondern auch ihn "zum Beispiel mit der glatten Unwahrheit, dass ich im Offert behaupten würde, dass ,NUR ICH diese Imagereparatur könne' und zieht ein stinknormales Kostenoffert damit ins Lächerliche."

Rosam kritisiert generell die Vorgangsweise von "Zackzack". Die Online-Plattform "beruft sich gerne auf ,Aufdeckungsjournalismus", missachtet dabei aber die journalistischen Grundsätze. Dem Leser wird häufig – wie hier – eine bereits erwiesene Schuld der Zielperson dargestellt. Wenn sich dann der Angegriffene wehrt, attackiert man seine Verteidiger! In diesem Fall Zanger und mich, um sie herabzuwürdigen und wohl auch einzuschüchtern. Das hat mit seriösem Journalismus nichts zu tun."

Gastro-Imperium der Dots-Gruppe

Das Thema Drogen war bereits im Juli 2019 von der Onlineplattform "Zoom Institute" öffentlich angesprochen worden. Auch sie klagte Ho wegen übler Nachrede. Das in der Schweiz registrierte "Zoom Institute" hatte schwere Vorwürfe gegen Ho erhoben, die sich aber nicht erhärteten. Vergangenen Mai jedoch stellten Drogenfahnder bei einer Razzia in seinem Dots im Brunnerhof in Döbling zahlreiche illegale Substanzen sicher. Dort fand eine private Party statt, obwohl das Lokal wegen der Corona-Pandemie hätte geschlossen sein müssen. Der Hausherr hat seinem Anwalt zufolge nichts von der Veranstaltung gewusst.

Ihm wurde wegen seiner bekannten Freundschaft zu Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wiederholt Insiderwissen vorgeworfen. Ho verkündete seine Lokalschließungen meist kurz vor offiziellen Lockdown-Bekanntgaben. Absprachen wurden jedoch dementiert. Insgesamt gehören zur Dots-Gruppe von Martin Ho mit Stand Juli 2021 acht Gesellschaften und 13 Betriebe. (nim, 6.11.2021)

Update: Stellungnahme von Wolfgang Rosam eingefügt, 7.11.2021, 11.15 Uhr