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Auch wenn Kinder nach dem Konsumieren von Videospielen aufgedrehter wirkten, in Gewalt gegen andere Kinder mündet es laut Studie in der Regel nicht.

Foto: AP/Ed Jones

Allein im November erscheinen mit "Call of Duty: Vanguard" oder auch "Battlefield 2042" zwei Vertreter des Shooter-Genres, die von manchen gerne als "Killerspiele" tituliert werden. Doch dafür gibt es keinen guten Grund, wie eine Studie der Mikroökonomin Agne Suziedelyte an der City University London zeigt. Denn gewalttätige Games machen Kinder demnach gar nicht im realen Leben gewaltbereit. "Regeln, die den Verkauf von Videospielen an Minderjährige einschränken, werden die Gewalt wahrscheinlich nicht reduzieren", urteilt die Studienautorin.

Games machen keine Gewalttäter

Ob nach Schulmassakern in den USA oder mit hoher Regelmäßigkeit in Deutschland: In der Öffentlichkeit werden gewalttätige Games wie Shooter oft als "Killerspiele" hingestellt, die für Gewalt durch Jugendliche verantwortlich sind. Um zu sehen, ob da wirklich etwas dran ist, hat sich sich Suziedelyte in ihrer Studie auf US-Buben im Alter von acht bis 18 konzentriert – eine Gruppe, bei der sehr gern ein Zusammenhang zwischen Games und realweltlicher Gewaltbereitschaft in den Raum gestellt wird. Dabei nutzte die Ökonomin wirtschaftliche Methoden, um zu klären, ob es einen plausiblen kausalen Zusammenhang gibt.

Suziedelyte hat eigenen Angaben nach keine Belege dafür gefunden, dass es nach Erscheinen eines neuen Games mit gewalttätigem Inhalt zu mehr realweltlicher Gewalt gegen Menschen durch Minderjährige kommt. Allerdings berichteten Eltern, dass ihre Kinder nach dem Spielen eher irgendetwas kaputt gemacht haben. "Insgesamt legt das nahe, dass gewalttätige Videospiele Kinder aufregen können, diese Erregung sich aber nicht in Gewalt gegen andere Menschen äußert", meint daher Suziedelyte.

Das dürfte der Ökonomin zufolge damit zusammenhängen, dass normalerweise daheim gespielt wird, wo es kaum Potential für gewalttätige Auseinandersetzungen gibt. "Dieser Effekt ist besonders wichtig bei gewaltbereiten Jungen, die sich besonders von gewalttätigen Videospielen angezogen fühlen", sagt Suziedelyte. Also kommt sie in der im "Journal of Economic Behavior & Organization" veröffentlichten Studie zum Schluss, dass eine strengere Reglementierung von gewalttätigen Spielen nicht gegen realweltliche Gewalt helfen würde.

Wichtiges Standbein

Obwohl zahlreiche Titel wie "Mario Kart" oder "Animal Crossing" in den Verkaufsplatzierungen immer wieder vorne mitspielen, zeigt die Studie auch, dass in den letzten 15 Jahren die Charts auch oft von 18+ Titeln dominiert wurde. Abgesehen von den Dauerbrennern "GTA" und "Call of Duty", gaben hier auch Spiele wie "Max Payne", "Gears of War" oder "Mortal Kombat" regelmäßige Gastspiele in den Top fünf. Das zeigt, wie wichtig dieses erwachsene Standbein für die Branche war und immer noch ist. (Pressetext/red, 7.11.2021)