Ansturm auf den Impfbus in Salzburg am Samstag.

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Nie zuvor waren so viele Menschen in Österreich an einem Sonntag positiv auf das Coronavirus getestet gemeldet worden, am Samstag wurde überhaupt ein Allzeithoch der Neuinfektionen – 9.943 – verzeichnet. Gleichzeitig aber wurde ein Ansturm auf die zahlreichen Impfgelegenheiten registriert: 10.488 Erstimpfungen allein am Samstag zeigen, dass die von Bund und Ländern am Freitagabend verkündeten Maßnahmen Erfolge zeitigen.

Die Strategie der Politik ist ja, das Wort "Impfpflicht" zu vermeiden – und dennoch so viele Menschen wie möglich zum Impfen zu motivieren. Oder sie mit der Aussicht auf einen Lottogewinn zu locken. Oder sie gar wie störrische Rösser zu behandeln: Bundeskanzler Alexander Schallenberg sprach von einem "starken Anreiz" und davon, "die Zügel für die Ungeimpften straffer" ziehen zu müssen.

Mehr oder weniger ungezügelte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben wird es ab Montag nur mehr für Geimpfte und Genesene geben.

Nicht Einsicht, eher Bequemlichkeit

Ist es nun gelungene Überzeugungsarbeit, wenn sich mehr Menschen für die Erstimpfung entscheiden? Wahrscheinlich nicht. Viele holen sich ihre Erststiche ja nicht, weil sie jetzt erkannt hätten, dass ihnen die Impfung nützt; und wohl auch nicht als Solidaritätsbeitrag zur Pandemiebekämpfung.

Sie lassen sich impfen, weil ungeimpft sein einfach unbequem ist. Man will ja abends ins Gasthaus gehen. Impfpflicht also durch die Hintertür. Oder auch durch die Gasthaustür. (Conrad Seidl, 7.11.2021)