In "Dreams", dem jüngsten "Tatort" aus München (Sonntag, ORF 2 und ARD, 20.15 Uhr), ist sich eine aufstrebende Geigerin nicht sicher, ob sie ihre seit Tagen verschwundene beste Freundin und gleichzeitige Konkurrentin vielleicht nicht nur im Traum ermordet hat: Marina (Jara Bihler) ist Klarträumerin. Sie kann ihre luziden Träume steuern, aber offenbar geträumte von realen Erinnerungen nicht mehr unterscheiden. Als sich am geträumten Tatort zwar keine Leiche, aber Blutspuren finden, wird das Rätsel für Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) umso größer. Ihre Ermittlungen führen die Kommissare in eine gnadenlose Orchesterwelt.

Foto: ORF/BR/NEUESUPER GmbH/Hendrik Heiden

An Schlaf sei für Leitmayr und Batic in dieser Folge nicht zu denken, schreibt Doris Priesching im STANDARD: "Für die Zuschauer auch nicht. Das liegt weniger an der etwas wirr erzählten Story, sondern mehr an der Geräuschkulisse. In düsterer Klanglage wird dieser Fall aus dem Orchestergraben ehrgeiziger Jungmusikerinnen und -musiker erzählt."

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Im Wesentlichen gehe es im Münchner "Tatort" um den brutalen Wettbewerb unter Orchestermusikern, so Holger Gertz in der "Süddeutschen Zeitung": "Aber weil das als Plot nicht reicht, haben sie dem Ganzen dieses Traumkleid übergezogen, aber das passt hinten und vorne nicht."

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Der Münchner "Tatort" finde mit seinen Akkord-Träumerinnen starke Figuren für die Gegenwartsdiagnose, attestiert Christian Buß im "Spiegel": "Der Schlaf als letzter Safe Space vor der Leistungsgesellschaft ist abgeschafft."

Und wie sehen Sie den jüngsten "Tatort" aus München? (red, 7.11.2021)

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