Das Wochenende zeigte sowohl bei den Neuinfektionen als auch bei den Impfungen einen Trend nach oben: Am vergangenen Sonntag wurden so viele Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet wie noch nie an einem Sonntag zuvor. Der Samstag brachte sogar ein Allzeithoch in Österreich mit 9.943 nachgewiesenen Ansteckungen.

Gleichzeitig aber wurde ein großer Andrang auf die zahlreichen Impfgelegenheiten registriert: Allein am Samstag wurden fast 32.000 Impfungen durchgeführt, jede dritte davon war ein Erststich. Wenn man die Auffrischungsimpfungen dazuzählt, gab es diese Woche 213.000 Impfungen – so viele wie zuletzt Anfang August. Im Juli zählte man hierzulande teils 60.000 Impfungen pro Tag. Seit August ist das Tempo bisher nur mehr schleppend vorangegangen. Nun kommt wieder Bewegung hinein.

Im Detail lief auch der Sonntag erfreulich: Durchgeführt wurden fast 20.000 Impfungen, davon mehr als die Hälfte Dritt- bzw. Auffrischungsimpfungen. Allerdings haben sich auch viele Österreicherinnen und Österreicher eine Erstimpfung abgeholt. Ausschlaggebend dafür dürfte nicht nur die Freitag angekündigte "2G-Regel" in Gastro- und Freizeiteinrichtungen sein, sondern auch die dramatisch wachsenden Infektionszahlen.

Die Anzahl der Erstimpfungen steigt nämlich nicht erst an, seitdem die Regierung angekündigt hat, Ungeimpfte vom Zutritt zu Lokalen und Sporteinrichtungen auszuschließen. Tatsächlich lassen sich bereits seit drei Wochen wieder mehr Menschen gegen Covid-19 impfen. Der Tiefpunkt wurde in der zweiten Oktoberwoche mit 28.235 Erststichen durchschritten. In der Woche darauf kamen 34.777 Erstimpfungen dazu, dann 50.996 und letzte Woche (nach vorläufigen Zahlen) 71.612 Erststiche.

Sonntagsangebot unterschiedlich

Am Sonntag ist Impfen dabei nicht in ganz Österreich möglich: In Wien, Niederösterreich und Kärnten besteht das Angebot auch am Sonntag, wenngleich auch nicht überall gleichermaßen an allen Standorten. In Oberösterreich und Tirol bestand das Angebot jeweils nur an einem einzigen Ort und nur für einige Stunden. In Salzburg und Vorarlberg hingegen gibt es diese Möglichkeit sonntags gar nicht.

Das bei der Impfquote an vorletzter Stelle rangierende Salzburg kündigte an, nun die Kapazitäten aufzustocken, wenn auch weiterhin nicht am Sonntag: "Impfungen werden weiterhin auch am Abend und am Wochenende an sechs Tagen durchgeführt", verkündete man in einer Aussendung. "Es arbeiten alle am Anschlag. Und wir arbeiten an weiteren Verbesserungen", schrieb Salzburgs ÖVP-Generalsekretär Wolfgang Mayer auf Twitter.

In Vorarlberg zeigte sich die zuständige Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) ebenfalls erfreut. In der Impfstraße und den Ordinationen waren knapp die Hälfte der Stiche Drittimpfungen, in den Impfkojen ließen sich hingegen mehr als die Hälfte der Impfwilligen – über 2.100 Personen – ihre erste Dosis geben, informierte das Land am Sonntag in einer Aussendung.

Demnach hätten sich über 6.000 Personen für Impftermine – sowohl Erst- als auch Auffrischungsimpfungen – auf der Plattform des Landes registriert. "In der kommenden Woche gibt es wieder zahlreiche Möglichkeiten, sich impfen zu lassen, und wir bauen das Impfangebote laufend weiter aus", schreibt Rüscher.

So seien die Impfkojen in den drei großen Vorarlberger Einkaufszentren Messepark Dornbirn, Interspar Feldkirch-Altenstadt und Zimbapark Bürs weiterhin geöffnet. Die bisherigen Impftage – jeweils freitags und samstags – werden um einen dritten, den Donnerstag, erweitert. Zusätzlich geht mit der Impfkoje im Kaufhaus der Wälder in Egg ein zusätzliches regionales Impfangebot in den Betrieb.

Impfmuffel holt auf

In Oberösterreich, dem Bundesland mit der niedrigsten Impfrate, ist die Zahl der gebuchten und verabreichten Vakzine in den vergangenen Tagen rasant angestiegen. Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang der täglich gebuchten Termine von nahezu 3.000 auf knapp über 1.000 Ende Oktober explodierte deren Zahl bis Ende dieser Woche. Am Freitag wurden fast 8.000 Anmeldungen registriert, womit sich der Wert seit Anfang Oktober mehr als verzehnfacht hat.

Angesichts der "sehr erfreulichen, ansteigenden Trendbewegungen" bestätigte der Krisenstab des Landes am Sonntag "intensive Vorbereitungen, um die Impfkapazitäten in Oberösterreich noch weiter auszubauen", denn: In den vergangenen zwei Wochen habe sich "die Anzahl der verabreichten ersten und dritten Impfungen fast verdoppelt". Auch die mobile Impfinfrastruktur werde nun verstärkt in Anspruch genommen.

Die Gesamtzahl der in Oberösterreich durchgeführten Pop-up-Impfungen beläuft sich mittlerweile auf 62.739, Tendenz stark steigend, wie der Krisenstab am Sonntagabend vermeldete. Mehr als doppelt so viele Impfwillige als noch Mitte Oktober nahmen die mobile Impfinfrastruktur zuletzt in Anspruch. Befristete Impfstraßen sollen ab Mitte nächster Woche in ausgewählten Kliniken entstehen, für das kommende Wochenende ist eine landesweite Impfaktion geplant.

Engpässe in Tirol

Das Interesse an den Impfzentren hat nach der bundesweiten 2G-Entscheidung auch in Tirol stark zugenommen. Am Wochenende wurden rund 6.000 Personen gegen Covid geimpft, 3.200 davon zum ersten Mal. Das sind etwa dreimal so viele Gesamtimpfungen wie beispielsweise noch vor zwei Wochen, gab das Land in einer Aussendung am Sonntagnachmittag bekannt. Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP) freute sich über die erhöhte Impfbereitschaft. Das Angebot werde nun weiter ausgebaut.

Bereits in den vergangenen Wochen wurde das Impfangebot landesweit kontinuierlich erweitert. Die Impfzentren in Kitzbühel und Landeck, die aufgrund der geringeren Nachfrage über den Sommer keine Impfungen anboten, öffneten etwa wieder, womit wieder in allen Tiroler Bezirken Impfzentren zur Verfügung stehen.

Die "Kronen Zeitung" berichtete am Sonntag von vereinzelten Engpässen aufgrund des großen Ansturms auf die Impfzentren am Samstag – unter anderem in Wörgl. Florian Kurzthaler, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit im Landhaus, bestätigte dies, versicherte aber, dass "die Impfkoordinatoren der Impfzentren große Anstrengungen unternehmen, um in Abstimmung mit dem Land Tirol den erhöhten Bedarf zu decken". Von Freitag auf Samstag seien rund tausend zusätzliche Impfdosen aufgetaut und im Laufe des Samstags an anfragende Impfzentren ausgeliefert worden, sagte Gesundheitsdirektor Thomas Pollak.

Niederösterreich

In Niederösterreich wurden am Samstag 5.979 Covid-Schutzimpfungen verabreicht. Das waren nach Angaben von Notruf Niederösterreich vom Sonntag um 1.352 mehr als eine Woche zuvor. Großen Andrang und teilweise lange Wartezeiten gab es im Bundesland bei den Impfbussen. Exakt 5.005 Stiche wurden hier gezählt.

"Wir haben bereits vor zwei Wochen begonnen, das Impfangebot aufgrund von 3G am Arbeitsplatz und der dritten Impfung ab dem sechsten Monat auszubauen", teilte der niederösterreichische Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka mit. "Durch die aktuelle Entwicklung Freitagabend mit 2G werden einige Angebote, wenn möglich, noch früher in Betrieb genommen."

65 Prozent der Bevölkerung

Insgesamt sind diese Woche somit mehr Impfungen durchgeführt worden als in jeder anderen Woche seit der ersten Augustwoche. Damals waren es 262.341 Impfungen, nun (noch ohne Sonntag) verzeichnet das Impfregister 213.406 Impfungen. Davon war gut ein Viertel Erstimpfungen (62.720) – so viele wie seit Ende Juli nicht mehr. Der Großteil entfiel diese Woche aber auf Drittstiche (113.350).

Insgesamt verfügen in Österreich 65 Prozent der Bevölkerung über ein gültiges Impfzertifikat. Am höchsten ist die Durchimpfung in den Bezirken Oberpullendorf und Mistelbach mit über 74 Prozent. Schlusslichter sind dagegen die Bezirke Braunau mit 53 und Spittal an der Drau mit einer Rate von knapp 56 Prozent der Bevölkerung. (red, 8.11.2021)