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Global lag die Temperatur über dem Durchschnitt, auch wenn es mancherorts kühler als sonst war.
Foto: AP Photo/Winfried Rothermel

Seit rund vierzig Jahren war es im Herbst nicht so warm wie in den vergangenen sechs Jahren. Das zeigen die Daten des europäischen Klima- und Wetterdiensts Copernicus, der weltweit Daten zu Temperatur, Luftzusammensetzung und Wasserkreislauf sammelt. Dies tut er seit 1979. Der aktuelle Bericht zum Monat Oktober besagt, dass es sich beim eben vergangenen Monat um den global drittwärmsten Oktober seit diesem Aufzeichnungsbeginn handelt.

Nur 2015 und 2019 war der Monat geringfügig wärmer, sagen die Fachleute des Copernicus-Programms, das von der EU-Kommission koordiniert wird. Gesammelt werden die Daten von Satelliten, Wetterstationen, Schiffen und Flugzeugen, die auf der ganzen Welt verteilt sind. Außerdem werden Modellrechnungen erstellt.

Letzte zwölf Monate 1,1 Grad wärmer als 1850–1900

Bei der Analyse der Temperatur werden die monatlichen Werte mit einem Referenzdurchschnitt verglichen, der die Jahre 1991 bis 2020 inkludiert. Die weltweite Durchschnittstemperatur war im Oktober um 0,42 Grad wärmer als im Mittel dieser Jahre. Für einen längerfristigeren Vergleich lässt sich ein Blick auf die zwölf Monate vor Oktober 2021 werfen und diese mit dem Durchschnittsniveau von 1850 bis 1900 abgleichen. Derzeit ist es global 1,1 bis 1,2 Grad wärmer als damals.

Der Temperaturtrend der vergangenen Jahrzehnte auf globaler und europäischer Ebene. In dieser Grafik sind die monatlichen Abweichungen der Durchschnittstemperatur dargestellt, also nicht nur die Daten für Oktober, sondern für das ganze Jahr.
Foto: Copernicus Climate Change Service/ECMWF

Manche Regionen sind freilich stärker betroffen. Überdurchschnittlich warm war es in diesem Monat insbesondere im Norden Russlands, Kanadas sowie in der östlichen Antarktis. Ein wenig kälter als im Referenzzeitraum war es etwa im südlichen Afrika und im Westen der Antarktis. Das Ausmaß des Seeeises in der Arktis lag in diesem Oktober übrigens um sieben Prozent unter dem Durchschnitt. Im östlichen Pazifik könnten die unter dem Durchschnitt liegenden Lufttemperaturen für La-Niña-Bedingungen sorgen. Dieses Phänomen gilt als Gegenstück zu El Niño und kann – je nach Gebiet – Hurrikans begünstigen, Dürre oder Überflutungen hervorrufen.

In Europa sind Abweichungen von der Durchschnittstemperatur im Allgemeinen größer und variabler als global. Hier war es eher ein wenig kühler als in den vergangenen Jahren, die Temperatur lag um 0,11 Grad über dem Durchschnitt 1991–2020. Vor allem im Mittelmeerraum sowie in Frankreich, Italien und Teilen Deutschlands war es im Oktober etwas kühler. Wärmer hingegen war es in vielen Regionen im Norden Europas, etwa in Großbritannien. Norwegen lag um 1,9 Grad über dem Durchschnittswert für diesen Monat und hatte den achtwärmsten Oktober in 120 Jahren. (red, 8.11.2021)