Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Internationalen Stiftung Mozarteum.

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So sehr die jüngere berufliche Vita von Linus Klumpner (33), designierter Direktor der Mozart-Museen in Salzburg, auch den Eindruck einer politisch konnotierten Bestellung erwecken mag: Die Internationale Stiftung Mozarteum streitet das ab. Man handle und arbeite "ohne jeden politischen Einfluss", stellt Präsident Johannes Honsig-Erlenburg klar. "Das gilt für den Außenauftritt, für Personalentscheidungen und insbesondere auch für die Finanzierung der Stiftung Mozarteum, die ihre Mittel – abgesehen von minimalen öffentlichen Zuwendungen – selbst erwirtschaften (...) muss."

Wie berichtet ist Klumpner, gebürtiger Salzburger und studierter Kunsthistoriker, derzeit noch als Referent für internationale Kulturangelegenheiten im Außenministerium (ÖVP) zuständig. Zuvor war er zwei Jahre lang im Ministerium für Kunst und Kultur tätig.

Als Non-Profit-Organisation unterliegt die als Verein gegründete Stiftung, anders als öffentliche Institutionen, nicht den Vorgaben des Ausschreibungsgesetzes. Ob es dennoch eine Ausschreibung für die zu besetzende Leitungsfunktion gab? Nein, erklärt Honsig-Erlenburg auf STANDARD-Anfrage. Stattdessen seien potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten für eine Bewerbung eingeladen worden und habe sich "Herr Klumpner in den Hearings überzeugend durchgesetzt".

Klumpners Vision

Die Entscheidung sei "ausschließlich aufgrund seiner fachlichen Qualitäten und seiner Expertise in der Wahrnehmung österreichischer Kunstinteressen im Ausland" getroffen worden. Also jener Fachbereich, in dem er seit Anfang vergangenen Jahres im Außenamt tätig ist. Mit ihm verbindet die Stiftung Mozarteum eine bereits längere – "rein fachliche" – Zusammenarbeit. Zuletzt in der Vorbereitung einer für 2021 geplanten Mozart-Ausstellung im Chinesischen Nationalmuseum in Peking, erläutert Honsig-Erlenburg. Aufgrund der Pandemie konnte dieses Projekt jedoch bislang nicht realisiert werden.

Der Wirkungsradius des neuen Direktors soll inhaltlich nicht auf das Geburtshaus und das Wohnhaus in Salzburg beschränkt bleiben. "Das außergewöhnliche Wesen von Wolfgang Amadé Mozart auf interdisziplinären Wegen zu reflektieren, diese historische Persönlichkeit als Intellektuellen, Kreativen, Visionär und Philanthropen zu würdigen und Impulse für die Zukunft zu setzen" soll nicht nur heimische Besucher, sondern Interessenten "der ganzen Welt" begeistern, beschreibt Klumpner seine Vision. (Olga Kronsteiner, 8.11.2021)