Außenminister Michael Linhart (ÖVP) besuchte am Sonntag Samarkand in Usbekistan.

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Taschkent – Aktuell gibt es keine Zunahme der Fluchtmigration aus Afghanistan in die umliegenden Regionen. Das war eine Erkenntnis, die Außenminister Michael Linhart (ÖVP) bei seiner Reise durch Zentralasien gewonnen hat. Allerdings sei das Potenzial dafür schon vorhanden, sagte Linhart in der usbekischen Hauptstadt Taschkent der APA. Der Winter stehe vor der Tür, und die Menschen in Afghanistan "müssen schauen, wie sie sich ernähren". Daher sei "Hilfe vor Ort" wichtig. Damit diese auch ankommt, müsse eben mit den umliegenden Ländern kooperiert werden.

Eine Erkenntnis sei auch, dass die Nachbarländer auch humanitäre Hilfe vor Ort für Afghanistan leisten. Usbekistan habe sehr enge Kontakte mit Afghanistan, durch Handel und Investitionen ergäben sich Beziehungen und Erfahrungen. Diese könne man auch in Zukunft nutzen, so Linhart. Usbekistan könne einen Korridor für humanitäre Hilfe zur Verfügung stellen. So könnte die EU gemeinsam mit internationalen Organisationen in Afghanistan Hilfe leisten. Je enger man mit den Ländern der Region zusammenarbeite, desto mehr könne man den Menschen in Afghanistan helfen und damit die Region stabilisieren.

Linhart bereist in Begleitung einer Delegation der Wirtschaftskammer (WKO) seit Donnerstag und bis Dienstag die zentralasiatischen Staaten Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan. Wirtschaftliche Kooperationen könnten letztlich auch dazu beitragen, in den besuchten Staaten längerfristig auch politische Reformen anzugehen, zeigte sich Linhart überzeugt. Aktuell weisen diese eher autoritäre Strukturen auf, die im Fall von Turkmenistan auch ins Totalitäre gehen. (red, APA, 9.11.2021)