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"Ich kann Ihnen heute nicht sagen, ob der Opernball im Februar 2022 stattfinden kann", erklärte am Dienstag Staatsoperndirektor Bogdan Roščić. Die Veranstaltung des Balls in der Wiener Staatsoper hänge vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Zwar sind Ball und die Generalprobe der Eröffnung bereits ausverkauft, doch garantieren will Roščić nichts. Schließlich ist der Ballabend mit rund 5.300 Gästen sowie 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Großevent. Ginge es nach der Oper, würde der Ball am 24. Februar stattfinden, doch das liege "nicht allein in unserer Hand", betonte Roščić – die Entscheidung liege schlussendlich bei der österreichischen Bundesregierung.

Staatsoperndirektor Bogdan Roščić drängt auf eine Entscheidung, ob der Opernball nach einem Jahr Pause stattfinden kann.
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Denn: Die Corona-Situation habe sich gerade in den vergangenen Wochen und Tagen drastisch verschlechtert, betonte der Staatsoperndirektor. Das habe auch bereits zu vereinzelten Stornierungen geführt, sagte Roščić. Klar sei: Der Ball könne nur mit einem Covid-Sicherheitskonzept stattfinden, das strenger sein müsse als die Regeln, die bisher in der Oper beim normalen Spiel- und Probebetrieb gelten. Diesbezüglich habe man sich mit den Corona-Expertinnen und -Experten, die auch die Stadt Wien bei anderen Großveranstaltungen beraten, eng abgestimmt.

Geimpft, genesen und getestet

Die Maßnahmen, unter denen man – aus heutiger Sicht – den Ball umsetzen könne: "2G-Plus" – alle Ballgäste müssen geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen aktuellen negativen PCR-Test vorweisen können, der am selben Tag oder tags zuvor gemacht wurde, erklärte der Internist Siegfried Meryn von der medizinischen Expertengruppe. Und: Im besten Fall sollten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Balles dreimal geimpft sein. "Das wäre der Idealzustand", sagte Meryn. Zudem gebe es derzeit Gespräche mit der Gastronomie bezüglich einer über die 2G-Regelung hinausgehenden Maskenpflicht für das Personal.

Am Staatsopernparkett sollen nur Geimpfte und Genesene mit negativem PCR-Test tanzen.
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Trotz des strengen Sicherheitskonzepts sei der Staatsoper von Behördenseite jedoch erklärt worden, dass eine finale Entscheidung noch bis Anfang des nächsten Jahres auf sich warten lassen werde und von der aktuellen Corona-Situation abhänge. "Man kann die Option, den Ball abzuhalten, nicht ewig aufschieben", sagte Roščić. Er drängt auf eine Entscheidung in den kommenden Wochen, schließlich seien für den Opernball monatelange Vorbereitungen notwendig – die bereits laufen.

Das Sicherheitskonzept könne man jedenfalls noch anpassen. Was für Roščić aber klar ist: Eine Reduktion der Ballbesucherinnen und Besucher sei nicht Möglichkeit. Schließlich sei der Ball ausverkauft – und man könne nicht den Gästen die Karten wieder abnehmen. Und: Auch tanzen müsse erlaubt sein.

Team statt Opernballchefin

Die Organisation übernimmt diesmal ein von Roščić zusammengestelltes Komitee. Opernball-Lady Maria Großbauer hatte sich von ihrer Funktion nach dem Opernball 2020 zurückgezogen. Im Jahr 2021 entfiel der Ball pandemiebedingt. Das neue ehrenamtliche Team umfasst Nadja Swarovski, Steirereck-Chefin Birgit Reitbauer, Eventmanagerin Maryam Yeganehfar und die Leiterin der Caritas-Kommunikation, Katha Häckel-Schinkinger.

Staatsoperndirektor Bogdan Roščić (Mitte) posiert mit dem Internisten Siegfried Meryn und seinem ehrenamtlichen Team: Steirereck-Chefin Birgit Reitbauer, Eventmanagerin Maryam Yeganehfar, Leiterin der Caritas-Kommunikation, Katha Häckel-Schinkinger, und Nadja Swarovski (von links nach rechts).
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Gastgeberin des Balls sei die Oper selbst, sagte deren Direktor. Ein Motto, wie es dieses in den vergangenen Jahren gab, soll es künftig nicht mehr geben. "Der Opernball ist sein eigenes Motto", sagte Roščić. Der Erlös des Balles soll vor allem in die Nachwuchsarbeit sowie in die Öffnung des Hauses für ein breiteres Publikum fließen. (Oona Kroisleitner, 9.11.2021)