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In Portugals Hauptstadt Lissabon gilt weiterhin die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Dänemark hatte diese Maßnahme bereits im August abgeschafft.

Foto: AP Photo/Armando Franca

Das Versprechen konnte nicht gehalten werden. Aufgrund der großen Impfbereitschaft in Dänemark wurden vor zwei Monaten jegliche Corona-Regeln abgeschafft, in der Hoffnung, die Pandemie bewältigt zu haben. Die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln war bereits im August gefallen.

Doch seit Ende September stieg die Zahl der Ansteckungen wieder, diesen Montag meldeten die Behörden den fünften Tag in Folge mehr als 2.000 Neuinfektionen in dem 5,8-Millionen-Einwohner-Land. Der Sieben-Tage-Schnitt liegt bei 397 Infektionen je eine Million Einwohner. Bereits Ende vergangener Woche warnte die Nationale Gesundheitsbehörde vor einer Überlastung der Krankenhäuser. Die Regierung kündigte nun die Wiedereinführung der 3G-Regel an.

Tatsächlich haben auch Länder mit höherer Impfbereitschaft – in Dänemark sind rund 77 Prozent der Gesamtbevölkerung geimpft – nie auf eine vollständige Aufhebung der Maßnahmen vertraut.

In Portugal sind fast 90 Prozent der Gesamtbevölkerung (nicht nur der impfbaren über Zwölfjährigen) geimpft. Am 1. Oktober hat das Zehn-Millionen-Einwohner-Land zwar viele Corona-Beschränkungen aufgehoben, doch die Maskenpflicht blieb in öffentlichen Verkehrsmitteln, an den Schulen für alle über Zehnjährigen und bei Angestellten im Handel, in Restaurants und Bars aufrecht. Bei Großveranstaltungen benötigt man einen 3G-Nachweis. Der Sieben-Tage-Schnitt beträgt derzeit 98 Infektionen je eine Million Einwohner. Zum Vergleich: In Österreich liegt man bei 893 Neuinfektionen je eine Million Einwohner.

Wie in Portugal sinkt auch in Spanien die Zahl der Hospitalisierungen seit August. Dort gibt es im Sieben-Tage-Schnitt 68 Infektionen je eine Million Einwohner, rund 80 Prozent der Bevölkerung sind geimpft. Großveranstaltungen sind dennoch weiterhin nicht mit voller Auslastung erlaubt, die Maskenpflicht bleibt in geschlossenen öffentlichen Räumen aufrecht – außer während des Essens und Trinkens.

Auch in Malta setzt man auf die Maskenpflicht. Erst im Juli wurde sie outdoor für geimpfte Personen abgeschafft, in öffentlichen geschlossenen Räumen gilt sie immer noch. Mehr als sechs Personen können sich weiterhin nicht versammeln, in Restaurants gibt es hier nur Ausnahmen, wenn im ganzen Lokal ausschließlich Geimpfte zugelassen sind. Auch in den eigenen vier Wänden dürfen nur maximal vier Haushalte zusammentreffen. Im Sieben-Tage-Schnitt liegt man in Malta aktuell bei 71 Infektionen je eine Million Einwohner, rund 84 Prozent der Bevölkerung sind geimpft.

Das zeigt allerdings keineswegs, dass die Impfung keine Wirkung hat und immer Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen. Vielmehr ist die Lage in Ländern mit niedrigerer Impfbereitschaft deutlich dramatischer.

In Slowenien und Kroatien stieg die Zahl der Neuinfektionen, Hospitalisierungen und Toten zuletzt stark an, dort sind jeweils nur rund 50 Prozent der Bevölkerung geimpft. Der Sieben-Tage-Schnitt lag in Kroatien bei 1.088 Infektionen, in Slowenien bei 1.385 je eine Million Einwohner.

In beiden Ländern wurden deshalb zuletzt Maßnahmen verschärft. In Kroatien galt bislang eine 3G-Regel nur im Gesundheits- und Sozialbereich, ab Mitte November kommt sie für alle Angestellten in staatlichen Institutionen. Seit Samstag dürfen sich zudem in geschlossenen Räumen nur mehr bis zu 50 Personen versammeln, Veranstaltungen müssen um Mitternacht enden.

In Slowenien galt schon seit Mitte September eine strenge 3G-Regel am Arbeitsplatz, Schülerinnen und Schüler haben zweimal wöchentlich Schnelltests auf freiwilliger Basis zu Hause durchgeführt. Ab Mitte November müssen sie sich dreimal pro Woche in der Schule testen. Seit Montag sind auch Kontaktbeschränkungen in Kraft: Öffentliche Versammlungen und Privatfeste sind untersagt, nur noch engste Familienmitglieder dürfen sich treffen. Die Gastronomie darf nur noch von fünf Uhr früh bis 22 Uhr offen halten, Nachtclubs sind geschlossen.

Mit einer höheren Impfrate hätte man sich vielleicht nicht all diese Maßnahmen erspart, vermutlich aber einige – oder auch dann, wenn man früher mit geringeren Mitteln eingegriffen hätte. (maa, 10.11.2021)