Abba Band erreichen eine ganz neue Zielgruppe, die Generation Z.

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Es kommt nicht so häufig vor, aber es kommt vor, dass Bands und Acts sich nach dekadenlanger musikalischer Abwesenheit mit etwas Neuem zurückmelden. Meistens sind die Werke für die Fans von damals gedacht. Neue Zielgruppen zu erreichen mag vielleicht der Traum vieler Wiederkehrer sein, meistens bleibt er unerfüllt.

Auch das neue Album Voyage der Kultschweden Abba werden eher die Boomer hören, also jene, die schon damals live dabei waren und aus nostalgischen Gründen interessiert sind. Abba ist aber etwas Außergewöhnliches gelungen, oder es dürfte der Band eher passiert sein, denn sie erreichten tatsächlich eine ganz neue Zielgruppe, die Generation Z.

Das hängt zwar kausal mit der Veröffentlichung von Voyage inklusive der Idee, als Abbatare digital aufzutreten, zusammen, wirklich beliebt bei den Jungen ist aber das alte Zeug von Abba, das auf der App Tiktok rauf- und runterläuft.

Unironisch dankbar "for the music": Die Jungen lieben Abba.

Die Hits Dancing Queen und Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight), zu denen es Tänze und Challenges gibt, sind dort omnipräsent. Seit August betreibt die Band auch einen eigenen, ziemlich süßen Account, der mittlerweile zwei Millionen Follower zählt.

Warum es alte Hadern gerade auf der Gen-Z-App immer wieder hochspült, sodass die eine oder andere Nummer sogar nach Jahrzehnten erneut in die Charts einzieht, kann viele Gründe haben.

Manchmal kommt ein alter Song in einer aktuell bei Teenies beliebten Serie vor, manchmal tweetet ein von Jungen verehrter Act, wie sehr er von *alte Band einsetzen* beeinflusst wurde, manchmal geht ein Meme viral. Dass auf der App gerade Rockwells Somebody’s Watching Me von 1984 in aller Munde und Videos ist, hat damit zu tun, dass der Song über Verfolgungswahn gut zu Halloween passte. Es braucht oft gar nicht viel.

Die Cranberries oder Fleetwood Mac wurden von den Jungen bereits auf Tiktok wiederentdeckt. Kein Wunder also, dass auch Legenden wie Elton John die Plattform nutzen, um die Gen-Z mit ihrer Musik zu erreichen. Interessant ist, dass das nur in seltenen Fällen anbiedernd oder peinlich wirkt. Auch die Jungen hören Elton und Abba nicht ironisch, sondern sind den Oldies einfach dankbar "for the music". (Popkultur mit Amira Ben Saoud, 10.11.2021)