Minister Werner Kogler im Juli bei der Verabschiedung der an Olympia in Tokio teilnehmenden Athletinnen und Athleten.
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Das Beobachten der Zahlen ist auch eine sportliche Disziplin. Hier sollten sie steigen, die Zahlen, doch sie bleiben seit mehr als zehn Jahren gleich. Die Rede ist von den öffentlichen Fördermitteln für den Sport, bei denen seit 2010 keine Wertanpassung stattfindet. Der Sport muss mit ungefähr 120 Millionen Euro jährlich das Auslangen finden, das Geld wird quasi immer weniger, weil alles immer teurer wird. Für die Vergabe eines Großteils der Mittel an die gut 60 Fachverbände ist seit 2018 die Bundes-Sport GmBH (BSG) zuständig. Wenn ein Verband gut arbeitet und erfolgreich ist, bekommt er mehr als beim letzten Mal. Das bedeutet aber automatisch, dass andere weniger bekommen, weil ja insgesamt nicht mehr Geld zur Verfügung steht.

Man will sich gar nicht vorstellen, dass alle Verbände gut arbeiten und Erfolge feiern – dann müsste das System kollabieren. So weit ist es nicht, doch zuletzt ging es immerhin in diese Richtung. Bei den Olympischen Spielen in Tokio schauten heuer sieben Medaillen heraus, da ist ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. 2012 war Österreich leer ausgegangen, 2016 war einmal Bronze die Ausbeute.

Die in Tokio erfolgreichen Verbände lukrieren ab 2022 mehr, andere zahlen drauf und empören sich. Gegensteuern ließe sich mit einer Wertanpassung der Gesamtfördersumme. Doch sportliche Appelle an Minister Werner Kogler bleiben bis dato ungehört. Darum beißt sich die Katze in den Schwanz. (Fritz Neumann, 12.11.2021)