Kunst, erzählte Brigitte Bierlein einem ORF-"Seitenblicke"-Redakteur am Rande der Vernissage der Kunstmesse Art & Antique, sei für sie "immer ein unglaublicher Ausgleich für meinen juristischen Beruf gewesen". Besonders schätze sie "die Klassische Moderne, ob das Weiler ist oder Prachensky, in diese Richtung".

Die ehemalige Verfassungsrichterin und Ex-Bundeskanzlerin war nicht die einzige Vertreterin der Kategorie Politprominenz, die vergangene Woche zur Stippvisite in die Hofburg kam, wo 34 Aussteller ihr Sortiment an Kunst und Antiquitäten präsentierten.

Am Samstag schaute Bundeskanzler Alexander Schallenberg samt Entourage vorbei, begleitet auch von Linus Klumpner, dem designierten Direktor der Mozart-Museen. Alle vorbildhaft mit FFP2-Maske ausgestattet übrigens, schließlich kann man schlecht Wasser predigen und Wein saufen.

Brigitte Bierlein, die an Kunst interessierte ehemalige Bundeskanzlerin und Verfassungsjuristin, stattete der vergangenes Wochenende in der Hofburg abgehaltenen Kunstmesse – hier am Stand der Galerie Haas & Gschwandtner – einen Besuch ab.
Foto: Screenshot ORF Seitenblicke

Gefragtes Crossover

Am Sonntag soll dann noch Wolfgang Schüssel gesichtet worden sein. Kunstkäufe sind aus dieser Klientengruppe keine überliefert, solche von Stammkunden durchaus. Wobei, man müsse sich wohl daran gewöhnen kleinere Brötchen zu backen, resümiert Alexander Giese. Nachsatz: "dafür mehrere". In der Kategorie "I like it, I take it", preislich zwischen 5000 und 20.000 Euro lief es bei ihm sehr gut, darüber etwas zögerlicher.

Der Bundeskanzler im Gespräch mit Galerist Richard Ruberl. An der Seite Alexander Schallenbergs der Noch-Referent für internationale Kulturangelegenheiten Linus Klumpner.
Foto: Art & Antiquie, Facebook

Zufrieden bilanziert auch Lilly Setzer, die mit ihrem Crossover aus Uhrmacherkunst, Antiquitäten, Moderne und Zeitgenössischem zu punkten verstand. Mit ihrem vielseitigen Programm – Großformaten von Josef Mikl und Markus Prachensky oder eine Perlmuttkassette mit Geheimfächern aus dem 19. Jahrhundert – ist sie dieses Wochenende im Luxushotel Park Hyatt anzutreffen. Dort findet nach dem Debüt im Mai die zweite Auflage der "Art at the Park"-Messe statt (bis 14.11.), zu der sich unter dem Motto "Kunst-Wunderkammer" nun neuerlich 18 Teilnehmer versammeln.

Wahlwerbung auf einer Kunstmesse? Kommt vor, 2017 etwa im Vorfeld der Nationalratswahl, als Kunsthändler Josef Schütz das von Li Huan gefertigte Porträt von Sebastian Kurz präsentierte. Entgegen damaligen Aussagen war das mit 13.000 Euro veranschlagte Werk nicht verkauft, sondern dem ÖVP-Klub von der chinesischen Künstlerin geschenkweise überlassen worden.
Foto: Werner Remm

"Schütz Art Museum"

Zu ihnen gehört auch Kunsthändler Josef Schütz, der sich von seinem Cousin vertreten lässt. Er selbst weiht dieser Tage sein Herzensprojekt ein: das aus Eigenmitteln finanzierte, neu erbaute "Schütz Art Museum" im oberösterreichischen Engelhartszell, in dem Hochkarätige Werke der Klassischen Moderne aus seiner Sammlung künftig ebenso zu sehen sein wird, wie Wechselausstellungen mit zeitgenössischen Künstlern.

Während Schütz am Wochenende zur Eröffnung Landeshauptmann Thomas Stelzer, "Gustl" Wöginger (beide ÖVP) und die Botschafter aus China und Mexiko begrüßt, harren Werke österreichischer und internationaler Künstler im Hyatt des Verkaufs: etwa solche von Li Huan, die Ex-Kanzler Sebastian Kurz erstmals 2017 porträtierte. Ob das Bild je verkauft wurde? Nein, gesteht Schütz, die Künstlerin aus China habe es geschenkweise dem ÖVP-Klub überlassen. (Olga Kronsteiner, 15.11.2021)