Zusammen wippen mit Licht und Sound macht Spaß.

Foto: Ulysse Lemerise, OSA

Wien – Ein besonderer Spielplatz gastiert ab 9. Dezember im Haupthof des Museumsquartiers. Im Rahmen des Wintergartens wird das Light-Art-Projekt Impulse für Licht- und Klangerlebnisse sorgen. Die Installation aus 30 interaktiven, beleuchteten Wippen ist erstmals in Österreich zu sehen.

Vor Benutzung verharren diese bei niedrigem Beleuchtungsgrad auf einer horizontalen Ebene. Werden sie allerdings in Bewegung versetzt, beginnen sie hell zu strahlen und in zufälligen Tonfolgen zu klingen.

Durch die unterschiedlichen Längen der Wippen, die an LED-Lichter und Lautsprecher angeschlossen sind, können ein temporäres, sich ständig veränderndes Klangerlebnis und eine kollektive Komposition erzeugt werden.

Aktive Zonen der Ruhe

So wird das Publikum selbst zur Gemeinschaft aus Musikanten und Kunstschaffenden. Impulse soll die Menschen einladen, ein gemeinsames Erlebnis in der Öffentlichkeit zu genießen, bei dem Konsum keine Rolle spielt.

Öffentliche Plätze und Straßen werden meist in Verbindung mit Konsumation aufgesucht: zum Einkaufen oder um Restaurants, Konzerte oder Festivals zu besuchen. Die Wippen dagegen sollen aktive Zonen der Ruhe an großen öffentlichen Plätzen schaffen.

Geschaffen wurde die Installation von zwei kanadischen Design-Studios: Lateral Office, gegründet 2003 von Mason White und Lola Sheppard, experimentiert an der Schnittstelle von Architektur, Landschaft und Urbanismus mit Design und hinterfragt, welche Rolle dieses für Öffentlichkeit, Infrastruktur und Umwelt spielt.

Für Impulse hat Lateral Office mit CS Design kooperiert, das sich mit Lichtdesign aus architektonischer Sicht auseinandersetzt. Die Inspiration für dieses Lichtkunstprojekt holte sich Lateral Office optisch von dem Cover des Albums Unknown Pleasures der britischen Rockband Joy Division. Darauf zu sehen ist eine Abbildung mehrerer Radiopulse in Weiß auf schwarzem Hintergrund. Impulse erzeugt als urbanes Instrument auch dynamische Licht- und Tonwellen.

Wie Architektur Töne visualisieren kann

Klanglich nahmen die Kompositionen von Steve Reich Einfluss, einem der wichtigsten Vertreter amerikanischer Minimal Music und der seriellen Musik. Impulse untersucht, wie Architektur Töne visualisieren kann, und verkörpert serielle Wiederholung und Variationen. Durch die Idee der repetitiven Einheiten entsteht ein sich ständig veränderndes Musik-Event.

Die Installation wurde dafür gebaut, durch die Welt zu reisen. Ursprünglich 2016 für die Place des Arts in Montreal gemacht, war sie 2018 in London trotz niederer Temperaturen ständig in Gebrauch.

Als urbane Intervention, deren einziger Zweck darin besteht, gemeinsames Spielen und Lachen zu erzeugen, können diese Wippen an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen installiert werden und so ganz verschiedene urbane Erfahrungen schaffen. (kst, 12.11.2021)