Der Journalist Danny Fenster wurde in Myanmar zu elf Jahren Haft verurteilt.

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Schon die Umstände der Verhaftung von Danny Fenster sind spektakulär. Am 24. Mai befindet sich der US-amerikanische Journalist in Myanmars internationalem Flughafen Rangun auf dem Weg nach Chicago, um seine Frau und Familie zu besuchen.

Das Flughafenpersonal reicht ihm die Covid-19-Schutzkleidung – komplett mit Kittel und Haarnetz. Um 9.16 Uhr schickt Fenster seiner Frau Juliana Silva eine Nachricht mit dem Versprechen, ein albernes Selfie zu machen. Sechs Minuten später folgt eine kurze SMS: Sicherheitskräfte würden ihn abführen.

UPDATE

Fenster ist laut der Nachrichtenagentur AP freigelassen worden. Mehr hier.

Berüchtigtes Foltergefängnis

Elf Tage habe sie nichts von ihrem Mann gehört, erzählt Silva. Erst danach erfährt sie, was passiert ist. Fenster wurde verhaftet und landete im berüchtigten Foltergefängnis Insein. Ein Militärgericht verurteilte ihn jetzt zu elf Jahren Gefängnis.

Fenster soll falsche Informationen verbreitet und zum Aufruhr angestiftet haben. Des Weiteren werden ihm Kontakte zu illegalen Gruppen und Verstöße gegen Visabestimmungen vorgeworfen. Journalistenorganisationen und Amnesty International protestieren. Es gebe keine Schuldbeweise. Was Fenster getan hat: nichts als seinen Job.

Seit zwei Jahren ist der 37-jährige Journalist aus Detroit, Michigan, leitender Redakteur des regierungskritischen Onlinemagazins Frontier Myanmar. 2018 kam der Journalist nach Myanmar, wo er zunächst bei der Nachrichtenagentur Myanmar Now arbeitete.

31 Journalisten in Haft

Seit dem Militärputsch im Februar wurden laut Uno mehr als 1.200 Menschen bei Protesten getötet. Mehr als 8.000 Menschen wurden festgenommen. Laut Reporting Asean sind nach einer Amnestie im Oktober noch immer 31 Journalisten inhaftiert. Fenster ist offenbar der einzige ausländische Journalist.

Wie lange Fenster tatsächlich inhaftiert bleibt, ist vorerst unklar. Die Willkür des Militärregimes erlaubt keine Prognose. Von der internationalen Gemeinschaft ist nur bedingt entschlossenes Handeln zu erwarten. Erst vor kurzem traf sich der ehemalige UN-Botschafter der USA, Bill Richardson, in einer "privaten humanitären Mission" mit Junta-Chef Min Aung Hlaing. Richardson sagte, das US-Außenministerium habe ihn gebeten, den Fall Fenster dabei nicht anzusprechen.

Dessen gesundheitlicher Zustand ist offenbar schlecht. Berichten seiner Familie zufolge soll Fenster an Covid-19 erkrankt sein. Sein Anwalt sagt, er sei "ziemlich dünn geworden". (Doris Priesching, 15.11.2021)