Homer trifft Goofy im Kurzfilm "Die Simpsons feiern Plusiläum" – zu sehen auf Disney+.

Foto: Disney+

Wien/Los Angeles – Neues Futter für "Simpsons"-Fans: Die gelbe Familie, die mittlerweile zum Disney-Konzern gehört, trifft im Kurzfilm "Die Simpsons feiern Plusiläum" auf so unterschiedliche Figuren wie Darth Vader, Loki oder Goofy. Möglich wird das aufgrund des zweijährigen Bestehens der Plattform Disney+, wo Homer und Co ihr digitales Zuhause gefunden haben. "Wir wollten jeden Charakter aus dem Disney-Universum in Moes Bar stecken und schauen, was passiert", beschrieb Autor Al Jean die Idee.

Der US-Amerikaner gehört zum Gründungsteam der erfolgreichen Animationsserie und ist aktuell Showrunner bei den "Simpsons". Dass man sich an beliebten Charakteren aus den Häusern Disney, Marvel und Star Wars bedient und sie durch den Kakao zieht, sei für deren Verantwortliche jedenfalls kein Problem, wie Jean bei einem Zoom-Gespräch mit Journalisten erklärte. "Ganz im Gegenteil. Die Leute sind sehr zuvorkommend und wollen, dass wir einfach unser Ding durchziehen. Man sieht ja auch, dass es keine referentielle Verwendung dieser Figuren ist, die wir betreiben."

Ähnlichkeiten zwischen Homer und Goofy

Allen voran Homer und Goofy scheinen gut klarzukommen. "Ja, sie verstehen sich super. Eigentlich sind sie sich auch gar nicht so unähnlich – wobei Goofy weniger wütend ist als Homer", lachte Jean. Nur indirekt zu Ehren kommt hingegen die berühmteste Maus der Popkultur: Micky wird kurzerhand von Bart gespielt, passend mit piepsig-hoher Stimme. "Bart ist ja quasi unser Micky, er ist das Symbol der Marke. Und außerdem konnten wir ihn Dinge sagen lassen, die Micky niemals in den Mund nehmen würde", schmunzelte Jean.

Dass die "Simpsons" seit bereits mehr als drei Jahrzehnten höchst erfolgreich laufen, hätte er sich zu Beginn der Serie Ende der 1980er nicht vorstellen können. "Ich kann mich erinnern, dass ich während der zweiten Staffel in einem Interview gesagt habe: Animation ist so langlebig, vielleicht gibt es uns 20 Jahre. Aber niemand hätte voraussagen können, dass wir wirklich so lange und erfolgreich laufen werden. Mir war aber schon klar, dass die Serie großartig wird, einfach weil so tolle Leute involviert sind. Ich war von Anfang an stolz auf die Show. Und wenn das passiert, dann bleibt das Publikum auch bei dir."

Überlegungen

Viel ist passiert in dieser Zeit, unter anderem auch ein Ausflug auf die Kinoleinwand im Jahr 2007. Wenn es nach Jean geht, soll das keine einmalige Angelegenheit bleiben: "Mich würde es nicht wundern, wenn wir einen weiteren Spielfilm machen", so der Autor und Produzent. "Aber so wie das Geschäft derzeit ausschaut, bin ich mir nicht sicher, ob der dann zuerst bei Disney+ oder doch im Kino zu sehen wäre." In trockenen Tüchern sei diesbezüglich ohnehin noch nichts.

Was den Schreibprozess betrifft, habe sich nicht so viel verändert seit 1989: "Das Team ist natürlich größer und diverser geworden, was toll ist", so Jean. "Aber es geht immer noch um eine Familie und ihre alltäglichen Probleme in dieser Welt. Die werden ja nicht weniger." Wobei der zeitliche Kontext ihn schon staunen lasse. "Wir waren schon vor Google und dem Internet da, das ist eigentlich unglaublich. Wir sind also schon ziemlich lange dabei, aber im Kern ist nicht so viel anders geworden."

Einfluss auf die Hauptserie

Die Kurzfilme – der neueste Zuwachs ist nach "Maggie Simpson in 'Das Erwachen der Macht aus ihrem Nickerchen'" und "Bart und Loki: Zwei glorreiche Halunken" das dritte derartige Projekt für Disney+ – hätten jedenfalls durchaus Einfluss auf die Hauptserie. "Meine ersten Berührungspunkte mit Comedy waren eigentlich Kurzfilme, von Buster Keaton bis Charlie Chaplin. Ich war so angetan von der Ökonomie des Erzählens und diesen perfekten kleinen Juwelen", betonte Jean. "Mittlerweile versuche ich auch beim Schreibprozess für die Serie mehr von diesen kurzen, abgeschlossenen Momenten einzubauen." Ein Ende für die "Simpsons" scheint jedenfalls lange nicht in Sicht. (APA, 14.11.2021)