Plug-in-Hybride sind die Verbindung zwischen den beiden Welten, der elektrischen und jener, in der wir noch Verbrennungsmotoren brauchen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Kurze Strecken, im Bestfall alle Wege in der Stadt, lassen sich elektrisch zurücklegen. Wenn es aber einmal weiter sein muss, gibt es kein Reichweitenproblem, weil den Benzinmotor haben wir auch an Bord, und herkömmliche Tankstellen gibt es noch überall. Die Nachteile sind auch offensichtlich: Wir führen permanent zwei schwere Antriebssysteme spazieren, von denen jeweils nur eines im Einsatz ist. Das schlägt sich auf den Verbrauch nieder. Wer also viel auf langen Strecken unterwegs ist, braucht keinen Plug-in-Hybrid, das wäre Öko-Schwindel. In der Stadt macht das aber Sinn. Da geht sich gelegentlich ein Ausflug nach Kärnten oder noch weiter ohne Nachdenken und Planung aus.

Der Evoque ist bereits ganz gut im Straßenbild verankert...
Foto: Stockinger

Zwei dieser Vertreter haben wir getestet, es sind beides keine klassischen Großstadtautos, zumindest in der Theorie nicht, weil einmal SUV und das andere Mal große Limousine. Aber in der Praxis sind genau diese Fahrzeugtypen paradoxerweise bevorzugt in der Stadt unterwegs.

...den DS 9 sieht man noch nicht allzu oft. Beide gibt es jetzt mit einer Plug-in-Variante, also zum Nachladen.
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Sie sind bestens motorisiert: 309 PS Systemleistung sind es im Range Rover Evoque, immerhin noch 225 PS im DS 9, zu dem man nicht mehr Citroën sagen darf. Beide kommen auf zwei Tonnen Lebendgewicht, der Evoque doch deutlich drüber, der DS 9 knapp drunter.

Der Evoque ist innen noch kompakter als außen und vermittelt einen sportlichen Anspruch.
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Der Evoque ist schick, immer noch, unser Eindruck hat sich verfestigt: Ein mit 4,37 m Länge gerade noch kompakter SUV mit nicht ganz so viel Platz, wie es ausschaut. Erst recht nicht in der Plug-in-Version, wo ja noch mehr Antrieb im Auto unterzubringen ist. Von den beiden Möglichkeiten ist die elektrische Variante die viel angenehmere und sympathischere, das Dahingleiten in der Stadt ist echt smooth.

Im DS dagegen ist alles einer gediegenen Noblesse untergeordnet, da lehnt man sich gerne zurück.
Foto: Stockinger

Ehemalige Legende

Wenn sich bei höherer Geschwindigkeit und auf längeren Strecken der Benzinmotor in den Dienst stellt, gibt es eine schwere Irritation: die Lautstärke. Der Wechsel vom nahezu lautlosen Antrieb zu einem unter Zug krawalligen Getriebe, das die Motorkraft des Benziners verteilt, ist regelrecht störend.

Der DS 9 wird vielerlei gerecht: dem ihm vorauseilenden guten Ruf und seinem Aussehen als elegante Limousine. Tatsächlich ist der Wagen außerordentlich komfortabel, sowohl vom Sitzen als auch vom Fahren her.

Grafik: Der Standard
Grafik: Der Standard

DS 9 steht übrigens nicht für Deep Space Nine, also die Star Trek-Serie, da steckt ganz was anderes dahinter: Der Citroën DS wurde von 1955 bis 1975 produziert und war Legende. Auch der Name: De-es steht auch für die Göttliche (déesse). Citroën hat das Kürzel DS 35 Jahre später für eine Luxus-Produktlinie wiederbelebt, 2015 wurde DS Automobiles zur eigenen Marke, ähnlich wie Abarth bei Fiat oder Cupra bei Seat.

Mit einer elektrischen Reichweite von realistisch 50 Kilometern lassen sich bequem alle Stadtwege erledigen, das Fahrgefühl grenzt an Erhabenheit. Der Verbrennungsmotor holt einen wieder zurück auf die Straße, wirkt aber weitaus zivilisierter als die Anordnung im Evoque. Design und Details sind zumindest originell, wir mögen die elektrisch ausfahrbaren Griffe der Türen, die wuchtigen Fauteuils, die aufwendige Verarbeitung und sehen dabei darüber hinweg, dass das alles in China montiert wurde. Vive la France – oder was davon übrig blieb. (Michael Völker, 18.11.2021)